Geile Corona-Zeit
Vögeln statt Hamstern (SZ vom 09.05.2020), sich ausreichend mit Parisern und Rotwein versorgen (in Frankreich), Klopapier horten bis zum hellen Wahnsinn bzw. bis der Keller platzt (in Deutschland) und häufiger die einschlägigen Pornoportale besuchen: Alles gut, alles richtig und vielleicht ist sogar alles wahr…
Aber wer glaubt, die heute noch als Heldinnen und Helden gefeierten, mit einer vermutlich einmaligen Anerkennung von max. 1.500 Euro geehrten Altenpflegerinnen und Altenpfleger kämen am Ende der Krise in den Genuss einer spürbaren Lohnsteigerung, der irrt gewaltig. Sie werden weiterhin krass unterbezahlt bleiben, wie alle die anderen auch, die deutlich mehr schuften durften und mussten in diesen Corona-Wochen…
Boni erhalten und bekommen, systembedingt, die Zocker und Spekulanten aller Art. Auch nach dieser Krise. Wie es schon 2008 ff war. Am Ende sahnen die Spitzenmanager der großen Firmen und Banken wieder ab, also genau diejenigen, die der Staat jetzt erst mal rettet muss, damit das marktwirtschaftliche Schwungrad wieder Fahrt kommt…
Deswegen ist ja auch das eine ein Bonus: So was beginnt bei einer Million und kennt nur die nach oben offene Bonus-Skala, das andere hingegen ist ein müdes Trostpflaster: So was endet in diesem Fall schon bei 1.500 €! Nehmen wir mal einen bescheidenen Bonus von 5 Millionen, der das an sich schon fürstliche Gehalt eines Spitzenmanagers so angenehm aufrundet, meist noch aufgewertet durch entsprechende Aktienpakete und andere Vergünstigungen, so wäre das in etwa das dreitausenddreihundertfache des Anerkennungsbetrages für die schwer ackernden Altenpfleger, die anfangs noch nicht mal adäquat mit Schutzkleidung und Masken versorgt waren. Und damit die besagten Heldinnen und Helden diese Summe auch erhalten, dürfen sie noch einen akribisch ausgefüllten und bitte fehlerlosen Antrag beim zuständigen Landesamt für Pflege einreichen. So was muss ein Bonus-Empfänger definitiv nicht machen!
Auf die herrlich insistierende Frage des Sprechers der Tagesthemen, Ingo Zamperoni, an VW Chef Herbert Diess, ob er sich angesichts der Tatsache, dass der Staat ggf. auch bei VW wieder mit Milliardenbeträgen aushelfen müsse, wenigstens vorstellen könne, die für 2019 zur Verteilung anstehenden Boni für die Manager und die Dividende für Aktionäre zu streichen bzw. auszusetzen, gab es nur ausweichende Antworten. Man werde, so Diess ausgesprochen widerwillig, auch das, aber nur als allerletzte aller Möglichkeiten, in die Überlegungen der Konzernleitung einbeziehen.
Was bei den Überlegungen der Konzernleitung wohl rauskommt?