Ein Haus zu bauen ist keine allzu schwierige Sache. Häuser stehen unübersehbar überall herum, mehr oder weniger gut eingefügt in die Umgebung, mehr oder weniger geschmackvoll und mehr oder weniger gut durchdacht … Ein Haus jedoch zu bauen und dabei zu versuchen, die kommenden Jahrzehnte und deren Anforderungen gleich mit zu denken, ist nicht ganz so einfach.

Deshalb haben auch die planerischen Vorbereitungen, das Nachdenken über das Gesamtkonzept viel Zeit in Anspruch genommen. Bei mir spielte zusätzlich noch mit hinein, dass ich mich in den Jahren, in denen ich als Parlamentarier in meiner kleinen Gemeinde vor den Toren Kassels aktiv war, von 1981 bis 1993, massiv und laut für eine ökologische Kommunalpolitik einsetzte. Nachdem ich das – über 12 Jahre hinweg und da und dort sogar mit kleinen Erfolgen – praktiziert hatte, konnte ich beim besten Willen kein 08 15 Haus auf die Wiese stellen. Dazu ist es dann auch nicht gekommen. Wie es schon das Foto erkennen lässt …

Wenn man einmal davon absieht, dass am Rand einer kleinen Gemeinde, vor den Toren einer Stadt ein Einfamilien- oder ein Doppelhaus zu bauen ohnehin nicht das Gelbe vom Ei ist, ökologisch gesehen, so sollte dann wenigstens alles andere stimmen bzw. den Ansprüchen an ökologisches Bauen am Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gerecht werden. So liegt das Haus ganz nah an einem Bahnhof für die Regiotram und die DB, das Haus ist nach Süden orientiert und optimal gedämmt, die Fassaden sind so grün wie das Dach, das Duschwasser wird mit einer solaren Brauchwasseranlage erwärmt. Auf dem Südteil des Daches erzeugt eine Photovoltaik Anlage in etwa dreimal so viel Strom, wie der Haushalt selbst benötigt. Eine Kompost – Toilette hilft beim Trinkwasser Sparen und Regenwasser wird zurückgehalten und gesammelt. Der Überschuss speist einen kleinen, artenreichen Teich. Kein Tropfen Regenwasser verlässt das Grundstück ungenutzt.

Der Garten ergänzt mit seiner artenreichen, standortgerechten und insektenfreundlichen Vegetation das Hauskonzept.

Auch der Winter von 2022 auf 2023 wird die BewohnerInnen des hier beschriebenen Doppelhauses vermutlich von Heizkosten her nicht sonderlich herausfordern. Die Erklärung hierfür liegt ganz einfach darin, dass viele der jetzt (endlich!) auf der wohnungsbaupolitischen Agenda stehenden  ökologischen Maßnahmen von uns schon vor 30 Jahren realisiert worden sind.