Airport Kassel: Der Wahnsinn geht weiter
Auch die Umbenennung zum großspurigen ‚Airport Kassel‘ wird nicht helfen: Sie ist so überflüssig und nutzlos wie der gesamte Neubau. Und sie zeigt, wie naiv diejenigen sind, die immer noch an einen prosperierenden Flughafen in naher Zukunft glauben. Jetzt soll es ein neuer Namen richten?
So überflüssig wie eine solche an Torschlusspanik erinnernde Maßnahme ist, so erschütternd sind die Zahlen und Fakten: 2013 benutzten noch nicht einmal 50.000 Fluggäste den neuen Flughafen;
die schon abgespeckte Prognose aus 2012 für 2013 lag bei 100.000! Die anvisierten 660.000 Fluggäste für 2015 sind völlig aus der Luft gegriffen und absolut unerreichbar. Reine Fiktion, Träume unprofessioneller Kommunalpolitiker, die nach einer ganzen Kaskade politischer Fehler sich stur weigern, der Realität ins Auge zu blicken. Um schwarze Zahlen zu schreiben wären ungefähr 2 Millionen Passagiere notwendig. Erst dann wären die Betriebskosten gedeckt. Das aber wird bis zum Jahr 3000 nicht eintreten. Im Übrigen müsste der Flughafen dann erneut massiv ausgebaut werden, weil er heute auf maximal 660.000 Fluggäste ausgelegt ist. 2 Millionen Fluggäste wird es in Kassel-Calden auch dann nicht geben, wenn der unnötige Landeplatz an 2 Autobahnen gleichzeitig angeschlossen wird, was einige der ganz Unbelehrbaren am liebsten machen würden. All das hat Folgen: Denn auch wenn die jetzige Landesregierung aus CDU und GRÜNEN beschlossen hat, das Defizit pro Jahr um 10% zu drücken, bleiben dennoch enorme Summen zu verkraften, die die Haushalte des Landes Hessen und die beteiligten Kommen – Landkreis Kassel, Stadt Kassel und Gemeinde Calden – erheblich belasten. Runde 10 Millionen Euro müssen jährlich in diesen nicht funktionierenden Unsinn gesteckt werden. Calden ist bereits das erste Opfer: Zu gerne würde es seine unrentierlichen Flugplatzanteile loswerden. Aber niemand will sie! Wir haben es schon 100 Mal gesagt und genau so oft geschrieben: Der Rückwärtsgang muss eingelegt, die Realitäten gewürdigt und Blütenträume beerdigt werden.
Und das kann nur heißen: sofortige Rückstufung zum Verkehrslandeplatz und Kostenreduktion auf breiter Front. Unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und aller anliegenden Kommunen muss ein nordhessisches Brainstorming veranstaltet und ausgeschrieben werden, mit der Fragestellung: Was kann aus dem nun überdimensionierten Flughafen gemacht werden? Da die Region über genügend kreatives Potential verfügt, eine umtriebige Universität hat und viele innovative Planungsbüros hier ihren Sitz haben etc., wird es garantiert gute Ergebnisse geben… Und zum dritten Mal weist der Artikelschreiber auf Dessau hin: Dort mussten sich die Verantwortlichen mit ähnlichen Problemen herumschlagen wie wir hier am Flughafen Kassel-Calden. Denn ihr Regionalflughafen war ja noch nicht einmal in Betrieb gegangen; er wurde gleich nach Fertigstellung statt als Flughafen zum Verkehrslandeplatz herabgestuft. Und damit das Ding dann nicht völlig ungenutzt in der Gegend rumliegt und jeder über das verpulverte Geld die Nase rümpft, kann man dort jetzt – lt. aktueller Internetseite http://www.flugplatz-dessau.de/v1/135-0-Flugangebote.html – „Fliegen im Mondschein“ erlernen. Unter dem Motto „In der Dämmerung abheben“ wird Nachtflugtraining und Ähnliches angeboten. Außerdem: Warum werden in Calden keine Inliner-WM oder große europaweit ausgeschriebene Inline-Skater Rennen veranstaltet? Die Zukunft des Caldener Flughafens muss nicht zwingend traurig und teuer sein!
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