Sind die im Bündnis gegen Antisemitismus Kassel (BgA) organisierten Israelunterstützer Nazis?
Am 7. September 2024 haben ca. 15 Mitglieder des BgA und Unterstützer der Aktion vor dem Café Buchoase gegen die Beteiligung eben dieses Cafés an der Kasseler Museumsnacht am 7. September 2024 demonstriert. Niemand von uns hatte oder hat natürlich etwas gegen die Museumsnacht. Uns störte nur, dass eine notorischen Israelhass und ätzenden Antisemitismus verbreitende und eine auf einseitige Palästinasolidarität setzende Institution von den Gremien der Stadt Kassel geadelt wird, indem man sie an der Museumsnacht beteiligt. Und das passiert, obwohl seit Langem allseits bekannt ist, dass deren Form der Solidarität mit den Palästinensern auf kaum etwas anderes hinausläuft als auf Israelhass und klammheimliche Freude über den Terror der Hamas gegen die Menschen in Israel.
Die HNA berichtete. Dort war am 20. August 2024 (1) zu lesen, dass die Stadt Kassel grundsätzlich keine Position bezieht zu den Gründen, warum sie wen an der Museumsnacht beteiligt bzw. wen nicht. Die HNA berichtete aber auch darüber, was uns vom BgA erneut dazu bewogen hat, unsere Kritik an diesem Café und an seinen Protagonisten öffentlich vorzutragen. In besagtem HNA-Artikel sind natürlich auch die Café-Betreiber zu Wort gekommen. Vielsagend ist die Meinung des einen Café-Betreibers, Jörg Ulloth, zum Massaker vom 7. Oktober 2023, an dem nicht nur Hamas-Schergen, sondern auch hunderte blutrünstiger Zivilisten aus Gaza mit beteiligt waren: Das Ganze sei lediglich ein „Ausbruch aus dem Freiluftgefängnis Gaza (gewesen) mit dem Ziel, Gefangene zu machen“. Die dann für den Austausch von vermeintlich ohne Anklage in Israel einsitzenden Palästinensern dienen sollten. Dass Ulloth zugesteht, dass es bei der Aktion zu „nicht entschuldbaren Fehlern“ gekommen sei, mindert das Gruselige seiner Position in keiner Weise.
Vielmehr macht der sich hier auftuende Abgrund an Menschenverachtung fassungslos. Dass die Blutorgie der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober zum „Ausbruch aus einem Freiluftgefängnis“ kleingeredet wird, obwohl sich viele der dort abspielenden Mordszenen für immer im Gedächtnis der Menschheit eingeprägt haben und es sich objektiv um das größte an Juden verübte Pogrom nach 1945 handelt, raubt einem den Atem. Es fehlte nur noch das Bekenntnis – in bestimmten linken Kreisen leider immer noch en vogue – dass es sich um berechtigten „Widerstandskampf“ seitens der Hamas gegen ein Besatzungsregime handele. Aber auch wenn das nicht gesagt wird: Genau das ist gemeint. Dazu lässt Herr Ulloth dann noch den völlig irren Vergleich vom Stapel, dass die mehr als 250 verschleppten, man sollte besser sagen deportierten Israelis als „Gefangene“ für einen Austausch gegen ohne Anklage inhaftierte Palästinenser herhalten sollten. Als wäre das ein fairer Deal auf einer Ebene: Unschuldige Menschen während einer Gewalt- und Mordorgie einzufangen, Menschen, die keinerlei Unrecht auf sich geladen hatten außer in Israel zu leben und zu wohnen, um sie gegen verurteilte oder in Untersuchungshaft sitzende Gewalttäter und Terroristen auszutauschen. Wie viele der von der Hamas gefangen genommenen Geiseln inzwischen tot sind, wie viele die israelische Armee noch befreien kann oder wie viele in einem zur Zeit erpressten Austausch vielleicht noch freikommen werden: Niemand weiß das. Herr Ulloth, auch das wissen wir, ist mit seinen Auffassungen über die Entführung unschuldiger Bürgerinnen und Bürger nicht allein: Solange sie nur Jüdinnen oder Juden sind!
Wir hatten also allen Grund, vor dem Café unsere Stimme zu erheben. Die erhellende, von Jonas Dörge vorgetragene Rede mit ausführlichen Begründungen für unseren Protest kann man auf unserem Blog (2) nachlesen.
Auch wenn es durchaus sein kann, dass irgendjemand im Kulturamt Mist gebaut, etwas übersehen oder schlicht und einfach absichtlich passionierte Antisemiten bzw. Altstalinisten (was Herr Ulloth auch noch ist, hier aber keine Rolle spielt) aus Überzeugung auf die Liste der an der Museumsnacht zu beteiligenden Institutionen gepackt hat: Einem Oberbürgermeister, der am 11. Oktober 2023 auf der Rathaustreppe klar und eindeutig seine Solidarität mit Israel nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 bekundet hat, steht es nicht gut zu Gesicht, wenn während der offiziellen Kasseler Museumsnacht Leute, die ein derartiges Café betreiben und schlimmste Israelhasser zum Referieren einladen, ihr Unwesen während eines so wichtigen Events treiben dürfen. Die mitfühlenden Worte von OB Schoeller, die auch die ermordeten Israelis aus unserer Partnerstadt Ramat Gan einschlossen, sind eines Oberbürgermeisters würdig:
„Wir stehen an der Seite der Menschen in Israel. Unsere Gedanken sind auch bei unseren Freunden in unserer Partnerstadt Ramat Gan, von denen auch einige unmittelbar Opfer geworden sind. Wir verurteilen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufs Schärfste. Dieser Terror nutzt Niemandem.“
OB Schoeller hat sich darüber hinaus bei verschiedenen anderen Anlässen, so zum Beispiel beim „Israel Day“ im Sara-Nussbaum-Zentrum und auch in der Kasseler Synagoge, kritisch zum israelbezogenen Antisemitismus geäußert. Auch seine deutliche, sich wohltuend von der Haltung z.B. der 4 Ex-SPD-OB’s (Eichel, Bremeier, Hilgen und Geselle) abhebende Distanzierung von den Antisemitismus Exzessen auf der d 15 hat bei uns Hoffnung ausgelöst. Wie es nun zu dem Debakel kommen konnte, dass die Truppe des Cafés Buchoase die Museumsnacht in Kassel mit nach außen PRÄSENTIEREN konnte und durfte – obwohl wir vom BgA bereits mehrfach auf die peinlichen Missstände dort mit Artikeln und auch mit Briefen direkt an den OB aufmerksam gemacht hatten – irritiert uns.
Und wenn wir schon beim PRÄSENTIEREN sind: Was hatte dieses Café eigentlich zu bieten in der Nacht der Kasseler Museen? Wenn man die ganze Vorgeschichte weglässt und nicht aufzählt, wem alles in diesem Café schon das Wort erteilt wurde – allein die Länge der Liste der vielen Israel- und Judenhasser sprengte den Rahmen – darf der Hinweis auf ein ganz besonderes Event nicht fehlen: 2018 laden die Betreiber des Cafés tatsächlich Faten El-Dabbas ein, eine Propagandistin der DFLP, was eine palästinensische Terrorbande mit dem wohlklingenden Namen Demokratische Front zur Befreiung Palästinas ist. Diese Bande hat u.a. einen Terrorangriff auf eine israelische Schule zu verantworten, bei dem 1974 21 Schulkinder den Tod fanden. (3) Natürlich haben Ulloth und seine Mitbetreiberin, Dana Al Najem, für die Museumsnacht 2024 keine Person eingeladen, die ganz unverhohlen eine Terrorbande glorifiziert. Nein. So eine Blöße würden sie sich nicht geben.
Dafür aber wird ein Bild des palästinensischen Künstlers Mohammed Al-Hawarjri, Guernica-Gaza, gezeigt. (4) Es gehört zu den auf der d15 heftig kritisierten antiisraelischen Werken, die allein Israel als Aggressor beschuldigen, die Palästinenser jedoch per Idyll verharmlosen. So ist auf dem Bild natürlich kein Zusammenhang zwischen den vielen tausend Raketen, die im Laufe der letzten Jahre von Gaza auf Israel abgefeuert wurden, sichtbar. Und auch nichts von dem Schrecken, der damit immer wieder ausgelöst wird … Aber natürlich geht es hier nicht um Geschmack oder gar um ein Ausstellungsverbot. Kaum einen interessiert, was die beiden Betreiber in ihrem Café für Gemälde an die Wand hängen. Von Interesse ist hier nur, dass die Stadt nach dem Debakel und dem weltweiten Imageverlust durch die d15 antiisraelische Propagandisten einlädt und sie auffordert, quasi dazu einlädt, während der Museumsnacht ihren Israelhass zu präsentieren.
Sich allein darauf zu berufen, dass kein Gericht der BRD auch nur ein Kunstwerk auf der d15 beschlagnahmt hätte und von daher alles in Ordnung sei, reicht nicht aus: Denn ein antisemitischer Exzess war die d15 trotzdem. Allein die Tatsache, dass die sich verstärkenden Ängste der jüdischen Bevölkerung, die nach der d15 messbar zugenommen haben, zeigt klar, dass das Problem der d15 nicht die eingeengte Kunstfreiheit war, vielmehr die nicht ausreichend beachteten resp. nicht konsequent durchgesetzten Paragraphen 1 und 3 des Grundgesetzes, die die Würde aller Menschen und die Nicht-Benachteiligung wegen Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache etc. zum Gegenstand haben.
So weit, so schlecht.
Allerdings: Die in der Überschrift aufgeworfene Frage – ob denn die Aktivistinnen der kleinen Kundgebung vor dem Café Buchoase am 7. September Nazis seien – ist noch immer nicht beantwortet.
Der Verfasser dieser Zeilen und alle anderen Teilnehmerinnen an unserer Kundgebung sind in der knappen Stunde, die sie dauerte, fast permanent übel und laut beschimpft worden. Oft hatte man den Eindruck, dass es nur die ruhig ihren Job machenden Polizisten waren, die bestimmte männliche Heißsporne von physischen Attacken auf uns abhielten. Die, die am lautesten brüllten – Free Palestine (was eine Metapher für die Auslöschung Israels und Vertreibung der Juden aus der Levante ist), Israel = Kindermörder etc. – outeten sich damit offen als Antisemiten. Wer die uralte Mär von kindermordenden Juden in Zusammenhang mit Israel hinausposaunt und zum Schluss in unsere Richtung „Nazis raus“ gröhlt, zeigt ernsthafte Anzeichen geistiger Verwirrung.
Uns als Nazis zu bezeichnen, fällt auf die Urheber zurück. Nicht nur
- dass die Hamas sich auf die Protokolle der Weisen von Zion beruft,
- dass es bis zur Zerstörung durch die israelische Armee einen Laden mit dem Namen Hitler II in Gaza Stadt gab,
- dass Mein Kampf von Adolf Hitler eines der am meisten verkauften Bücher in den arabischen Gebieten Palästinas ist und
- dass das Hakenkreuz ein oft verwendetes Zeichen von Hamas-Aktivisten ist
zeigt, wo die modernen Nazis zuhause sind.
Der Hass auf Juden und die Liebe zum Nationalsozialismus hat in Palästina eine lange Tradition: So war es schon in den Anfängen der vierziger Jahre, wo viele der gegen die Juden in Palästina kämpfenden Araber an der Seite der Nazis standen und alles dafür taten, deren Mordgeschäft nach Kräften zu unterstützen. Beispielhaft sei hier nur Scheich Mohammed Amin al-Husseini genannt, der seit 1941 in Deutschland lebte, Hetze gegen Juden über einen eigenen Kanal im Radio verbreitete, Muslime für die Waffen-SS warb und für den Tod abertausender von jüdischen Kindern die Verantwortung trug. (6) Diese direkte Traditionslinie vom tödlichen Wirken besagten Scheichs bei der Waffen-SS bis hin zu den auf die d15 eingeladenen palästinensischen „Künstlern“, die unter dem Label des für seine Hitlerverehrung bekannten Al Sakakini Centers antisemitische und antizionistische „Kunst“ ausstellen durften, ist bis heute hoch aktiv. Als Nucleus und Herzstück bis heute, mit dem Iran als Paten und der Hizbollah als willfährigem Komplizen, wirkt heute die besagte Hamas, die sich mit dem 7. Oktober in die Geschichtsbücher eingetragen hat. Und das schon lange vor diesem Oktobertag. Und für die betreibt das Café Buchoase letztlich ungeniert Propaganda. Sie gehören zu denen, die sich vor die Judenmörder und -hasser stellen und die die Auslöschung des jüdischen Staates mit der Vertreibung seiner jüdischen Bewohner propagieren.
(1) https://epaper.meinehna.de/webreader-v3/index.html#/965823/8-9
(2) https://bgakasselblog.wordpress.com
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Front_zur_Befreiung_Pal%C3%A4stinas
… „Später verübte die DFLP meist kleinere Bombenanschläge. Ihre … aufsehenerregendste und blutigste Aktion war eine Geiselnahme in einer Schule in der nordisraelischen Stadt Maʿalot-Tarschiha 1974. Bei der missglückten Befreiungsaktion durch die israelische Spezialeinheit Sayeret Matkal wurden 21 Schulkinder von Sprengfallen der DFLP-Kämpfer getötet und mehr als 60 weitere Schüler verletzt“ …
(4) „Guernica Gaza ist nicht so unverhohlen antisemitisch wie manche anderen Werke, die auf der
documenta fifteen gezeigt wurden. Es verwendet keine explizit antisemitische Bildersprache.
Der Titel des Zyklus ist zweideutig: Falls „Guernica“ das israelische Militär mit der Bombardie-
rung Guernicas durch die Nazis 1937 gleichsetzen sollte, wäre es antisemitisch; verweist der
Titel jedoch auf Picassos ikonisches Antikriegswerk, dessen Berühmtheit über seinen histori-
schen Bezug hinausreicht, ist er nicht zwangsläufig antisemitisch. Ebenso würden die Motive
der Beweinung Christi und der Pietà in Family of Farmers, wenn man sie streng als Hinweis auf
Jesus auslegt, israelische Piloten mit Christusmördern gleichsetzen und damit eines der viru-
lentesten antisemitischen Topoi vermitteln; aber da diese Themen auch in modernen säkula-
ren Werken verwendet werden, um Kriegstote zu betrauern, wäre dieser Hinweis in diesem
Fall nicht antisemitisch. Der Zyklus ist jedoch insofern antisemitisch, als er die historischen
jüdischen Verbindungen zum Land Israel leugnet (indem er Ruth und Boas tilgt). Er verstärkt
zudem die einseitige Darstellung des israelisch/palästinensischen Konflikts auf der documenta
fifteen, in der Israelis die alleinigen Aggressoren und Palästinenser*innen friedliche, unschul-
dige Opfer sind; dabei verwendet er antisemitische Tropen wie „Kindermörder“ und antisemi-
tische rhetorische Mittel wie die Täter-Opfer-Umkehr.“ Aus Abschlussbericht, Gremium zur
fachwissenschaftlichen Begleitung der documenta fifteen. Vorsitzende: Prof. Dr. Nicole Deitelhoff,
Goethe-Universität Frankfurt am Main/Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, S. 62
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini
„…Von 1936 bis 1939 führte er den Arabischen Aufstand gegen jüdische Einwanderer und Briten in Palästina an. Ab 1933 unterstützte er das NS-Regime und arbeitete ab 1937 mit ihm zusammen. Von Oktober 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er in Deutschland und verbreitete die nationalsozialistische Propaganda im arabischen Raum. Er wurde Mitglied der SS, mobilisierte Muslime für die Waffen-SS auf dem Balkan, setzte sich für die Blockade von Fluchtwegen für Juden aus Osteuropa ein und lieferte so tausende jüdische Kinder dem Holocaust aus.
Nach dem Krieg wurde er als Kriegsverbrecher festgenommen, erhielt 1946 aber in Ägypten Asyl und förderte von da aus den Palästinakrieg von 1948 gegen Israel.“
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