Mit der notwendigen Klarheit hat sich zum Jahresende 2020 die Vorsitzende des Naturschutzbeirats des Landkreises über einen großen Verteiler mit über 300 Adressen an alle 11 Städte und alle 17 Gemeinden, an die Fraktionen in den Parlamenten und an die jeweiligen Verwaltungen des Landkreises gewandt. Und Frau Dr. Anna Kuntzsch, die Vorsitzende dieses wichtigen, ehrenamtlichen Gremiums, meint es durchaus ernst, wenn sie am Schluss ihres sieben-seitigen engagierten Plädoyers für mehr Ökologie meint: „Wir fordern alle politischen … Entscheidungsträger in den Städten und Gemeinden des Landkreises Kassel auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und unverzüglich und einvernehmlich ins Handeln zu kommen!“

Frau Dr. Kuntzsch spannt den Bogen von der Veröffentlichung des Club of Rome 1972 bis zum Ende des 2. Jahrzehnts des gerade angefangenen 3. Jahrtausends, das sich – wie die drei letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts – vor allem dadurch auszeichnete, dass Wirtschaft, Regierungen, Parteien und Politik von den drohenden Gefahren einer näher rückenden Klimaveränderung zuungunsten für uns Menschen nicht viel wissen wollten: Denn für uns wäre, wie man an vielen sich längst abzeichnenden Klimaphänomen überdeutlich ablesen kann, eine zu weitgehende Erwärmung denkbar ungünstig und kritisch. Unter geologischen Zeitmaßstäben betrachtet sind Warmphasen für evolutionäre Prozesse auf unserem Planeten durchaus spannend und interessant, wie uns das vor rund 500 Mio. Jahren zu Ende gegangene Kambrium mit seiner explodierenden Artenvielfalt eindrücklich lehrt. Für die menschlichen Gesellschaften auf dem Planeten Erde jedoch, beim derzeitigen technischen Entwicklungsstand und der Unmöglichkeit, am Ende dieses Jahrhunderts vielleicht 10 Milliarden Individuen auf einen oder mehrere andere Planeten evakuieren zu müssen, wäre eine 2 und mehr Grad übersteigende Klimaerwärmung vermutlich aber nicht nur ungemütlich, sondern mit zahlreichen, mehr oder weniger verheerenden Ereignissen verknüpft. Inzwischen ist das ja alles nicht nur sattsam bekannt, vielmehr Allgemeingut und das Gegenteil von neu…

Falls Sie jetzt meinen, dass Frau Dr. Kuntzsch dazu aufgerufen hätte, den Planeten Erde mit ökologischen Maßnahmen im Landkreis Kassel zu retten, wäre das nicht richtig. Richtig ist vielmehr, dass sie nach einer garantiert unvollständigen Aufzählung der bereits jetzt erkennbaren Folgewirkungen des wesentlich von uns verursachten Klimawandels sehr schnell auf unsere Region zu sprechen kommt. Und hier, so ihre Auffassung, gäbe es viel zu tun. Oder anders gesagt: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die zum Landkreis gehörenden politischen Körperschaften alles andere als vorbildliche Ökologen hervorgetan. Sie haben viele längst nötige und technisch bzw. finanziell mögliche Maßnahmen, die einen Beitrag zur Verbesserung der Situation hätten leisten können, schlicht unterlassen.

Sie beschreibt sehr plastisch – von der Einstellung von Klimabeauftragten in den Gemeinden, der drastischen Einschränkung des Flächenverbrauchs, einer optimierten Ökostromproduktion, Maßnahmen zur CO2 Reduktion, des verstärkten Ausbaus des Nahverkehrs, mehr Projekten mit ökologischem Vorbildcharakter auf landwirtschaftlich genutztem Gemeindeeigentum bis hin zur Erhöhung der Artenvielfalt und ein größeres Engagement für mehr wirksame Maßnahmen zur Wassereinsparung – was alles auf die ökologische Agenda gehört. Auch wenn diese Aufzählung ebenfalls nicht erschöpfend ist: Eine große Anzahl von Möglichkeiten für kreatives Handeln auf Stadt- und Gemeindeebene wie auch auf der des Landkreises eröffneten sich, würden die Vorschläge und Forderungen, die Frau Dr. Kuntzsch macht bzw. erhebt, ernsthaft angepackt werden.

Werbewirksame Ankündigungen von Maßnahmen unter Benutzung eines positiv klingenden klimakritischen Vokabulars gibt es natürlich inzwischen auch in unserer Region. Genügend. Aber bei Worten soll es ihrer Meinung nach nicht mehr bleiben, vielmehr sollen nun auch, so der Tenor ihres Papiers, Taten folgen.

Wir fügen das erwähnte Papier von Frau Dr. Kuntzsch als PDF diesem kleinen Aufmacher und „Anwärmer“ bei und wollen Sie hiermit zu seiner Lektüre animieren.

Mit dem neuen, ambitionierten Verbandsdirektor Bachmann an der Spitze und mit dem nicht mehr so ganz taufrischen Siedlungsrahmenkonzept 2015 (beschlossen 2006), an dem sich die Aktivitäten des Zweckverbandes Raum Kassel* bislang orientierten, macht sich dieser Verband am Ende des schwierigen Corona-Jahres 2020 auf den Weg, die Weichen für das kommende, ökologisch so entscheidende Jahrzehnt neu zu stellen. Außerdem geht im Landkreis und im Oberzentrum Kassel die Legislaturperiode 2016/2021 zu Ende. Nach den Kommunalwahlen im Frühjahr 2021 ist neben den schon absehbaren personellen Wechseln auch – hoffentlich – mit weiteren politisch-fachlichen Veränderungen zu rechnen. Der Klimawandel, die meisten wissen es hoffentlich inzwischen, lässt nicht mit sich verhandeln…

Weil der Zweckverband* in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger willfährig die Erweiterungs- und Bauland-Wünsche der Umlandgemeinden wie auch des Oberzentrums Kassel in Flächennutzungspläne umgesetzt hat, ist wenig zu sehen gewesen von Impulsen für eine sich an ökologischen Erfordernissen orientierenden Wohn- und Gewerbepolitik. Getragen wurde diese langjährige Entwicklung, bei der eine positive Entwicklung der Region ausschließlich mit der massiven Ausweitung des Flächenverbrauchs gleichgesetzt wurde, von der hiesigen SPD. Die notwendige Stimmenmehrheit dafür hat sie sich mal bei der CDU, mal bei den Grünen beschafft.

Wer die Weichen nach den Wahlen aber richtig stellen will, muss spätestens jetzt eine mehr oder weniger radikale, ökologische Wende einleiten. Nach Jahrzehnten des unbedachten, von nicht hinterfragter Wachstumsphilosophie angetriebenen Wirtschaftens und des oft völlig unnötigen Flächenverbrauchs, gibt es nun auch im Zweckverband erste zarte Anzeichen eines Umdenkens. Vermutlich haben inzwischen auch die engstirnigeren Kommunalpolitiker im Verbands-Vorstand dieses wichtigen Planungsverbandes erkannt, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Deshalb kommt fast positive Stimmung auf, wenn in den Erläuterungen zu den neuen Entwicklungsplänen, die der Zweckverband seinem 2030iger Siedlungsrahmenkonzept (SRK) in Sachen Umwelt, Klima und Flächenverbrauch vorausschickt, viele richtige Ansprüche formuliert werden. So ist in einer Aufzählung unter den Begriffen „Leitziele und Strategien“ von Innenentwicklung, Nachverdichtung, Klimaanpassungsmaßnahmen, Nutzung erneuerbarer Energien, Flächeneinsparung etc. die Rede. Auch wenn in der Aufzählung eine ganze Reihe wichtiger Ziele nicht benannt werden, wie z.B. die Nutzungsmischung, die (Grund-)Wasserproblematik, die dringenden Änderungsbedarfe im Bestand der vorhandenen Wohnungs- und Gewerbeareale – so sind dennoch wesentliche Entwicklungsziele durchaus richtig benannt. Es wird deutlich, dass die VerfasserInnen genau wissen, dass auch das planerische Handeln des Zweckverbandes den ökologischen Anforderungen des Kampfes gegen den Klimawandel Rechnung tragen muss. Selbst die planungswissenschaftlich nicht vorbelastete LeserIn wird dem Verfasser dieser Zeilen insofern zustimmen, als der besagte Text – wenn er denn im Frühjahr 2021 so beschlossen und veröffentlicht wird – im Prinzip die erforderlichen Tendenzen und Notwendigkeiten der Zeit in Ansätzen richtig beschreibt. Wenn sich jedoch nach den zitierten Erklärungen und Zielvorgaben im Einleitungstext die konkreten Planungen für Kassel plus Speckgürtel im darauf folgenden Übersichtsplan bzw. in der tabellarischen Übersicht beim Flächenbedarf für die jeweiligen Gemeinden auf über 600 Hektar belaufen, passt was nicht zusammen. Und es hat nichts mit Meinung oder individueller Einschätzung zu tun, wenn ich es hier in aller Diplomatie so formuliere: Trotz der bedrohlichen Anzeichen, die der Klimawandel weltweit wie auch in unserer Region zeitigt, wo die Wälder z.B. massiv unter Trockenheit leiden, bleibt beim Zweckverband letztlich alles beim Alten! Wenn sich der Flächenverbrauch im Zweckverbandsgebiet in den kommenden 10 Jahren auf die besagten mehr als 600 Hektar zusammenaddiert, weil alle Wünsche der Umlandgemeinden und der Stadt Kassel für neue Einfamilien/Doppelhäuser und Stadtvillen bzw. zusätzliche Gewerbegebiete als sakrosankt gelten, werden die vollmundigen Ziele und Notwendigkeiten des Einleitungstextes zur bloßen Karikatur.

Was wir uns als Region planerisch auferlegen sollten, wäre im Prinzip ein Null-Flächenwachstum beim Verbrauch an Boden an den Rändern von Stadt und Umland. Boden ist, wie wir alle wissen, nicht vermehrbar. Also pure Innenentwicklung! Aber eben nicht nur verbal, sondern real!

Abschließend bleibt festzustellen, dass den vollmundig getroffenen Aussagen im Einleitungstext keine neue Planung folgt, sondern vielmehr das gleiche Prozedere wie in den vergangenen Jahren, also nur neuer Wein in alten Schläuchen. Die Enttäuschung ist perfekt. Hatte man beim ersten Lesen noch den Eindruck, dass sich auch unsere Region aufmachen will, um ihren Teil dazu beizutragen, den Ansprüchen, die Klimawandel, Artensterben und Wasserproblematik an die räumliche Planung stellen, Genüge zu tun, so zeigt die folgende Planübersicht überdeutlich, wohin die Reise wirklich geht: in die Vergangenheit und nicht in die Zukunft. Anstelle eine Offensive zu starten mit neuen Techniken, einfallsreichen Innovationen und (fachlich ausgereiften) grünen Ideen, die es ja längst gibt und die als Grundlage einer flächenextensiven Planung bestens geeignet wären, wird erneut das Heil nahezu allein im Flächenverbrauch für Wohnungsbau und Gewerbeentwicklung gesucht.

Grundlage dafür sind offensichtlich unterschiedliche Interpretationen der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung. Eigentlich kann es aber, bei Unsicherheiten in kleinerem Rahmen, gar keine zwei Meinungen dazu geben: Selbst das Land Hessen prognostiziert für den Landkreis Kassel für die kommenden Jahrzehnte einen mehr oder weniger dramatischen Absturz bei den Einwohnerzahlen. An diesen im Prinzip unumstrittenen Fakten kommt niemand vorbei. Dennoch wird weiter geplant, als gäbe es diese Zahlen nicht. Worauf sich die Planer beim Zweckverband letztlich stützen, ist die Behauptung, dass der lauthals reklamierte Bedarf an Einfamilienhäusern und hochwertigem Wohneigentum in Stadtvillen dringend, unbedingt und rasch gedeckt werden muss. Außerdem wird genauso unhinterfragt der Tendenz Vorschub geleistet, dass pro EinwohnerIn sowohl in gemieteten als auch in Eigentum befindlichen Wohnungen ständig mehr Fläche zur Verfügung stehen müsse. Denn die Wohnfläche pro Person steigt in der Tat seit den 50iger Jahren permanent an. Das jedoch ist weder ein Naturgesetz, noch gibt es gesetzlich verbriefte Rechte auf ansteigenden Wohnflächenbedarf.

Der kritische Hinweis auf die oben beschriebene, drohende Fehlausrichtung bei den planerischen Vorgaben im Zweckverband für das kommende Jahrzehnt ist alles andere als eine unwichtige Kleinigkeit oder Petitesse, die man so oder so sehen kann. Hier scheiden sich vielmehr die Geister: ideologisch, planungs-philosophisch und kommunalpolitisch! Bleibt nur die Hoffnung, dass die Ewiggestrigen auf diesem Gebiet bei den anstehenden Wahlen im kommenden Frühjahr die Nase nicht vorn haben!

*Was ist der Zweckverband Raum Kassel eigentlich genau?

Der Zweckverband Raum Kassel (ZRK) ist eine durchaus bedeutsame kommunalpolitische Instanz. Nach seiner Satzung und Geschäftsordnung hat dieser Verband nicht nur die Aufgabe, für alle Gemeinden und Städte, die ihm angehören – als da sind Kassel, Ahnatal, Baunatal, Calden, Fuldabrück, Fuldatal, Kaufungen, Lohfelden, Niestetal, Schauenburg und Vellmar – den Kommunalen Entwicklungsplan, den Flächennutzungsplan, den Landschaftsplan und sonstige gemeindeübergreifende Entwicklungsmaßnahmen aufzustellen und fortzuschreiben. Der ZRK ist darüber hinaus auch mit der Wahrnehmung von interkommunalen Aufgaben und Projekten dann zuständig, wenn er hierfür einen Auftrag erhält. Hierzu gehört z.B. das interkommunale Projekt des Güterverkehrszentrums. Auch beim Flughafen Calden ist der ZRK eingebunden, u.a. bei der Entwicklung eines neuen, rund 80 Hektar großen Gewerbegebiets im Bereich des alten Flughafens. Man kann sagen, dass praktisch bei allen relevanten raumgreifenden oder raumbeanspruchenden Maßnahmen der ZRK, meist über die Flächennutzungsplanung, mit im „Geschäft“ ist. Neben den beiden Ausschüssen, Finanzen und Planung, in denen zu fassende Beschlüsse vorbereitet werden, ist die Verbandsversammlung der Ort, quasi die Legislative, in der die Entscheidungen über die Inanspruchnahme bestimmter Flächen letztlich fallen. Der Vorstand bereitet viele dieser Beschlüsse vor und hat letztendlich das Sagen… Ein neues Aufgabenfeld, der sog. Landschaftspflegeverband für den Landkreis Kassel, wird im kommenden Jahr vermutlich auch beim ZRK mit angedockt, was sicherlich zu einem weiteren Bedeutungszuwachs führen wird…

Was für eine Chance, aber welch – bis heute zumindest – klägliches Ergebnis: Das documenta Institut ist zwar noch nicht in den Sand gesetzt, aber als verfahren darf man die Situation schon bezeichnen. Nach einer eindeutig dilettantischen Vorauswahl geht das Baudezernat mit einer Liste potentieller Standorte ins Rennen um die Realisierung dieses wichtigen, von nahezu allen befürworteten großen Zukunftsprojekts. Es hat das Zeug, vor allem anderen, die Marke documenta im Interesse der Stadt zu stärken. Im Falle einer richtigen Standortwahl kommt hinzu, dass so ein Projekt das Potential hat, dem ausgewählten Standort und seiner Umgebung langfristig positive Impulse zu geben und entsprechenden Glanz zu verleihen. Vor allem und nicht zuletzt: Eine professionelle und erfolgreiche Realisierung eines solchen Projekts birgt erhebliche Potentiale für die Stadt als Ganzes. Soweit gibt es sicherlich Einvernehmen.

Die politisch Verantwortlichen der Stadt, allen voran die SPD, tun sich aber mal wieder schwer, das – zugegeben – komplexe städtebaulich-architektonische Problem zu lösen: elegant, fachlich einwandfrei und transparent, unter Einbeziehung der politisch und fachlich interessierten Bürgerschaft. Und natürlich unter Einhaltung der demokratischen und parlamentarischen Spielregeln, d.h. auch unter Würdigung und bei Mitsprache der kleineren Oppositionsfraktionen.

Was mich im Moment am meisten stört, ich habe mich zu dem Themenkomplex ja schon geäußert,

http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18681-Ein-Inserat-mit-einem-lauten-Plaedoyer-fuer-einen-Karlsplatz-mit-Documenta-Institut.html

SPD und Grüne in Kassel bis zu den Neuwahlen 2021 ohne Mehrheit

ist die erneut aufscheinende Arroganz der Macht im Kleinformat, also auf kommunaler Ebene, mit der nun, in den berühmt-berüchtigten Hinterzimmern, mit nicht legitimierten Beraterinnen und Beratern, der einzig wahre und richtige Standort für das Institut aus dem Hut gezaubert werden soll.

Wir kennen das, auf allen Ebenen der Politik. Und nun soll auch in Kassel mal wieder, ganz offen und mit Ankündigung eines Planes B, demonstriert werden, wo der Hammer hängt und wie die Kuh vom Eis kommen soll: durch Kungelei in eben diesem Zimmer! Denn nichts anderes ist es, wenn demokratisch nicht legitimierte Beraterinnen und Berater dem OB den Ausweg aus dem hausgemachten Debakel weisen sollen… Auch wenn zum Schluss die Stadtverordnetenversammlung das letzte Wort hat, es bleibt dennoch ein intransparenter, undemokratischer Prozess.

Vermutlich wird es zur Einbeziehung der parlamentarischen Gremien ohnehin erst nach den Neuwahlen kommen. Wobei das letzte Wort dann ja nur noch eine Absegnung besagter Ergebnisse sein wird, also eher eine Art Abgesang!

Kleiner Hinweis am Rande: Wenn sich der OB dabei mal nicht verkalkuliert, falls er sich Wahlergebnisse vorstellen sollte, die ihm neue Handlungsspielräume bringen, nachdem ihm die Kasseler Grünen von der Fahne gegangen sind bzw. er die Fahne woanders hingestellt hat… Vielleicht hat Geselle ja am Ende gar keine Pole–Position mehr im Rathaus? Und dann? Aber das ist eine andere Frage.

So viel steht fest: Statt aus den Fehlern zu lernen, die es auch in diesem Verfahren wieder zur Genüge gegeben hat, statt die beiden ungeeigneten Standorte (Holländischer Platz und Parkplatz bei der Karlskirche) offenherzig zurück zu nehmen und nun, ob der großen Chancen, die in diesem Projekt immer noch stecken, eine Art Ideenwettbewerb der engagierten Bürgerschaft anzuregen, wird die ganze Angelegenheit zur Chefsache erklärt und privatissime gelöst.

Ich finde: So sollte man es nicht machen. Das wird, wie schon bei anderen großen Planungsaufgaben, die zur Chefsache wurden – es muss nur an die Multifunktionshalle im Süden der Stadt erinnert werden wie an das Technische Rathaus bei Salzmann – eher nichts werden. Aus dem Debakel mit den beiden wenig geeigneten Standorten an der Uni und dem Karlsplatz müssten ganz andere Konsequenzen gezogen werden. Denn statt der Selbstermächtigung des Oberbürgermeisters bzw. statt einer Delegation aller Funktionen eines documenta Instituts mit Archiv in die Cloud (wie Harald Kimpel es nun resignierend vorschlägt), wäre eben dieser Ideenwettbewerb der Kasseler Bürgerschaft anzusetzen. Dafür braucht es natürlich eine professionelle Vorbereitung, transparente Strukturen und ein ebensolches Regelwerk. Am Ende läge vielleicht im Dezember 2021 ein stadtweit akzeptiertes und anerkanntes Resultat vor, welches einen von den drei noch in der engeren Wahl befindlichen Standorten

1. Die Wilhelmshöher Allee 2 – 4 (offensichtlich der neue Favorit der Kasseler Grünen)
2. Der Parkplatz beim RP in der Nähe des Schauspielhauses und
3. Die documenta Halle

als am Ende besten zur Bebauung empfiehlt. Während meine Nummer eins, besagter Parkplatz beim RP, mit leichten Vorteilen noch vor der Willi Allee läge (positive Nähe zum Fridericianum als Herzkammer der documenta und freie architektonische Entfaltungsmöglichkeit für einen auch spektakulären Gebäudetypus), ist die zum Schluss ins Gespräch gekommene documenta Halle ein eher problematischer Vorschlag. Zum einen ist vermutlich die Größe der Halle schwierig, der Zuschnitt der Räume ist sicherlich alles andere als ideal für ein Archiv und eigentlich sprechen auch Sinn und Zweck gegen eine Umnutzung: Aus einem bundesweiten Wettbewerb Ende 1989 ging die Halle als ein Gebäude hervor, das alle 5 Jahre von der documenta in je besonderer Weise bespielt wird…

Es wäre zu wünschen, dass die Beraterinnen und Berater in Sachen very best solution für das Institut dem OB gar keinen ultimativen Standort einflüstern, sondern ihm schlicht raten, in Offenheit und Transparenz, mit Parlament, Bürgerschaft, Universität und Fachwelt, einen demokratischen Findungsprozess für das am besten oder ehesten geeignete Gelände auszulösen…

Das bringt dem OB möglicherweise ein gutes Ergebnis und sicherlich Sympathie bei der Bürgerschaft, gepaart mit guten Wahlergebnissen… Vor allem jedoch würde sich die Stadt der berühmten Weltkunstausstellung documenta mit einem solchen ideenreichen, Bürgerschaft und Demokratie gleichermaßen stärkenden Prozess weithin sichtbar auszeichnen. In Zeiten der vielfältigen gesellschaftlichen Spaltungen wäre das eine gute Sache…

Mit dem folgenden Schreiben hat sich das Bündnis gegen Antisemitismus heute, am 16. November 2020, an die Ortsbeiratsvorsitzende des Ortsbeirats Unterneustadt, Frau Linne, gewandt …

Sehr geehrte Frau Linne,

mit Freude haben wir den Artikel am 10. November 2020 in der HNA gelesen, wo von einer wichtigen Straßenumbenennung in der Unterneustadt die Rede war: Die Ernst Moritz Arndt Straße soll in Ilse Arndtstraße umbenannt werden. Der eine – neben anderem – ein glühender Juden- und Franzosenhasser, die andere jüdische Zeitzeugin und Auschwitz-Überlebende. Größer könnten die Unterschiede kaum sein…

Wie die Dinge nun mal sind, werden eine ganze Reihe von Leuten hier in Kassel der Meinung sein, dass diese Umwidmung nicht in Ordnung ist, handelt es sich doch bei E. M. Arndt (1769/1860) um einen anerkannten Lyriker der sog. Befreiungskriege, einen nationalen Demokraten und Historiker. Andere – wie z.B. unser Bündnis gegen Antisemitismus – sind mit dieser veränderten Namensgebung nicht nur einverstanden, sondern vielmehr der Meinung, dass sie längst überfällig war. E. M. Arndt hat sich mit seinem ausgeprägten Hass auf die Franzosen und seinem ungehemmten Judenhass, heute würde man es als Antisemitismus bezeichnen, eher zum Vorbild für die neue deutsche Rechte gemacht, denn zu einer historischen Person, die es bis heute – z.B. mit der Benennung einer Straße – zu ehren gilt. Auch mit seinem gelobten Eintreten für die Demokratie ist es nicht allzu weit her, vielmehr ist es eher als Plädoyer für eine Art der konstitutionellen Monarchie einzustufen. Dass der Ortsbeirat die Initiative der Stadt Kassel positiv eingeschätzt und entsprechend unterstützt hat, ist sehr zu begrüßen.

Unser Bündnis hat, der Zeit insofern voraus, aber genau genommen auch zu spät, schon 2015 weitergehende Vorschläge für Straßenumbenennungen in der Unterneustadt unterbreitet. In Zusammenhang mit den Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung haben wir uns mit einem Flugblatt an die Bürgerinnen und Bürger der Unterneustadt gewandt, um zu problematisieren, dass die in der Unterneustadt geehrten Vertreter des deutschen Vormärzes alles andere als „unbescholten“ oder „ehrenwert“ sind. Sie sind, so haben wir uns in besagtem Flugblatt ausgedrückt, „…alle … Akteure des sogenannten Vormärzes, der im deutschen Geschichtsbewusstsein als eine Art Vorläuferbewegung der deutschen Nation und Demokratie gilt. Jahn und Arndt formulierten einen extremen Judenhass und einen aggressiven Nationalismus und Körner ist ein völkisch denkender und gewaltverherrlichender nationalistischer Barde der Volksgemeinschaft. Ihre Ablehnung der Aufklärung, ihr Antisemitismus und die germanophilen Konstrukte waren integraler Bestandteil ihres Werkes und Wirkens…“. Zitiert aus unserem Flugblatt vom November 2015 für besagte symbolische Umbenennungsaktion und für eine Einladung zu einer Diskussion mit Dr. Martin Blumentritt im Café Kurbad Jungborn. Beides hat am 3. Dezember 2015 stattgefunden.

Statt mit ehrenden Straßenbenennungen den aus unserer Sicht „Falschen“ zu gedenken, wollten wir zweierlei an diesem kühlen Herbst-Abend erreichen: Zum einen wollten wir mit dieser Aktion statt der oben erwähnten Herrschaften „… mit Moses Hess, Saul Ascher, Rudolf Hallo und Israel Jacobsohn vier Vertreter des kosmopolitischen Denkens in Erinnerung rufen, die im weitesten Sinne der hier problematisierten Tradition entgegenstehen. Saul Ashers Schriften wurden von den Anhängern Jahns auf dem Wartburgfest dem Feuer übergeben. Alle vier setzten sich für die Emanzipation der Juden ein, agitierten gegen Antisemitismus und Deutschtümelei und kämpften für die Teilhabe der Juden an der deutschen Gesellschaft…“. Auch das ist wieder ein Zitat aus dem Flugblatt vom November 2015. Zum anderen wollten wir in die zu diesem Zeitpunkt virulente Debatte um eine Umbenennung der Karl Branner Brücke eingreifen und auch dafür einen gut begründeten Vorschlag unterbreiten.

Während die Veranstaltung am Abend des 3. Dezember im Café Jungborn erfolgreich und recht gut besucht war, haben wir mit der symbolischen Straßen-Umbenennung eher eine Bauchlandung hingelegt. Sie war ja vielleicht geistreich, aber auf jeden Fall nicht gut genug vorbereitet. Zwar gut begründet, aber dilettantisch insofern, als wir vergaßen, die Aktion beim zuständigen Amt der Stadt Kassel korrekt anzumelden.

Wie die beigefügten, die „glorreiche“ Aktion dokumentierenden Fotos belegen, haben wir durchaus den einen oder anderen Straßennamen resp. das entsprechende Schild erfolgreich mit den von uns kreativ angefertigten provisorischen „neuen“ Straßennamen überhängt – dann jedoch machten zwei freundliche Polizisten der Aktion ein Ende. Herbeigerufen offensichtlich von irritierten BewohnerInnen der Unterneustadt ob des seltsamen Treibens im Blücherviertel… Und bevor wir unser Werk vollenden konnten, waren wir auch schon wieder auf dem Rückweg, d.h. die schon überhängten Straßenschilder mussten wir gleich wieder von den neuen, wohlklingenden Namen befreien!

Die Kollegen von der Polizei, sicher auch weil wir uns einsichtig und zurückhaltend zeigten, sahen von einer Anzeige ab.

Nun hat sich unsere Aktion zwar nicht in die Annalen der Unterneustadt eingegraben, aber es hat sich dennoch etwas bewegt: Die neue Unterneustadtbrücke verliert den Namen des nationalsozialistisch belasteten (dennoch sehr beliebten) ehemaligen Oberbürgermeisters, Karl Branner, auch wenn der Anlass das Gegenteil von erfreulich ist und – wie oben schon beschrieben – die Arndtstraße wird zur Arndtstraße. Klingt als Überschrift in der Zeitung und als Betreff in diesem Brief irritierend, ist aber erfreulich und überaus begrüßenswert.

Ich möchte zum Schluss noch auf zwei Artikel resp. Links in unserem Blog zum Thema Vormärz verweisen, die das Thema etwas gründlicher behandeln. Ich habe daraus ja schon zitiert. Dazu die beiden Links am Ende des Briefes. Außerdem einen weiteren Link zu unserem damaligen Flugblatt. Sowie abschließend das eine oder andere Foto zur Dokumentation.

Ansonsten möchten wir Sie alle, die für diese bedeutsame Umbenennung gestimmt haben, darin bekräftigen, dieses Ansinnen, die Namen berühmter Antisemiten durch verdiente Jüdinnen und Juden zu ersetzen, konsequent weiter zu verfolgen. Vielleicht ist es Ihnen ja möglich, mein Schreiben an die anderen Mitglieder des Unterneustädter Ortsbeirats weiter zu geben?

Vielen Dank dafür im Voraus.

Es bleibt noch viel zu tun in Sachen Straßenumbenennungen in Kassel…

E. Jochum
Für das Bündnis gegen Antisemitismus

Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge – Oder die unvollständige Debatte um Straßennamen in Kassel
Antisemiten als Namensgeber Kasseler Straßen
https://bgakasselblog.files.wordpress.com/2014/06/an-die-bewohnerinnen-des-blc3bccherviertels-okt-15-c3a4nd-12.pdf

Im Frühjahr werden in Hessen die Kommunalparlamente neu gewählt. Wie in den letzten Jahren schon fleißig eingeübt, lädt der BUND im Vorfeld solcher Wahlen KandidatInnen aller Parteien ein, um mit ihnen wichtige ökologische Fragestellungen und die jeweiligen Positionen der verschiedenen Parteien zu diskutieren. So auch am vergangenen Donnerstag, den 29. Oktober 2020. Thema war: Der viel zu große Flächenverbrauch allüberall für Wohnhäuser, Verkehr und Gewerbe. Nach Calden haben wir eingeladen, weil gerade in dieser Gemeinde der Flächenverbrauch gerade zur unsinnigen Flächenvergeudung hochgeschraubt werden soll. Obwohl, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, Calden zwischen 2018 und 2035 ungefähr 18 Prozent an Einwohnern verlieren wird (Quelle: Hessen Agentur, Stand 31.10.2018), gibt es hochfahrende Pläne sowohl für den Bau eines neuen Sportplatzes und als auch für ein weiteres neues Baugebiet – natürlich am Rand und nicht im Ortsinneren!!

Damit ist die Gemeinde Calden ein Beispiel genau dafür, wie man es nicht machen sollte. Aber sie steht damit in gewisser Weise symbolisch für eine grundfalsche Entwicklung, die wir auch hier in der Region schnellstens überdenken sollten: Statt dauernd den Weg des vermeintlich geringsten Widerstandes zu gehen und dauernd und allüberall wertvolle, nicht vermehrbare landwirtschaftliche Flächen zu vergeuden, sollte endlich – was längst bekannt ist und von allen Dächern gepfiffen wird – Innenentwicklung betrieben, die Wende in der Mobilität ohne weiteren Straßenausbau angestrebt und die Gewerbeflächenentwicklung nur noch koordiniert, minimiert und ausschließlich in Kooperation aller Gemeinden des Landkreises zusammen mit der Stadt Kassel geplant und vorgenommen werden.

Dass das so sein soll(te), wissen nicht nur die Experten seit Langem, sondern natürlich auch die Politiker. Nur so lässt sich erklären, dass seit geraumer Zeit auf allen Ebenen davon gesprochen wird, dass der Flächenverbrauch rasch und drastisch nach unten gefahren werden muss:

• So will die Bundesregierung im Rahmen der sog. Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bis 2030 den Flächenverbrauch auf unter 30 ha/Tag verringern,
• so hat sich auch die schwarz/grüne Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, bis 2020 unter die 2,5 ha/Tag-Grenze zu kommen und
• auch der Zweckverband Raum Kassel (ZRK), der u.a. die Flächennutzungsplanung für die Stadt Kassel und die Umlandgemeinden im „Speckgürtel“ des Oberzentrums koordinieren soll, beschwört in allen seinen verbindlichen Planungsdokumenten und –grundlagen die Innenentwicklung.

Dass das Handeln aber auch beim ZRK trotz Vorhandensein guter Plangrundlagen oft und bedauerlicherweise in die falsche Richtung geht, hat im vergangenen Jahr die Stadt Vellmar vorexerziert, mit professioneller Schützenhilfe des ZRK: So werden jetzt am Ortsrand von Vellmar erneut 17 Hektar wertvoller Ackerflächen in Einfamilien- und Reihenhäuser verwandelt, obwohl drei innenliegende Areale mit ökologisch, verkehrlich und ökonomisch besser geeigneten Flächen vorhanden waren…

Um 2000 lag der Flächenverbrauch in der Bundesrepublik noch bei 129 ha/Tag, 2017 noch bei über 56 ha/Tag. Zur Verdeutlichung: 2010 haben wir damit den bis dahin meist landwirtschaftlich genutzten Boden mit 182 Sportplätzen, 2017 noch mit 78 Sportplätzen pro Tag (!!!) zugepflastert. Auch ohne Fachmann oder Fachfrau zu sein, erkennt man: Es besteht Handlungsbedarf!

Beim o.a. Treffen waren nun allerdings, vielleicht auch Corona-bedingt, nur TeilnehmerInnen von den Grünen und der Linkspartei anwesend. Erfreulicher Weise waren außerdem 3 Mitglieder einer in der Gemeinde Habichtswald aktiven Bürgerinitiative dabei, die sich gerade in einer Auseinandersetzung mit ihrer Gemeinde befinden, die ebenfalls – trotz mittelfristig sinkender Einwohnerzahlen – weitere Wohngebiete am Ortsrand in der Mache haben. So waren wir quasi unter uns und konnten einander versichern, dass wir mit unserem Ansinnen, als Planungsziel den NETTONULLFLÄCHENVERBRAUCH anzustreben, genau richtig liegen. Aber wenn es am 29. Oktober tatsächlich keine Gegenstimme dazu gab, so war uns dennoch klar, dass zukünftig noch große Felsbrocken den Berg hoch gewälzt werden müssen, um eben dahin zu gelangen. Und dass wir mit dem sperrigen Wort NETTONULLFLÄCHENVERBRAUCH keinen Preis gewinnen würden, wenn es im neuen Jahr um die Auslobung des schönsten Wortes geht, war uns auch klar.

Auch wenn der sozialdemokratische Hochadel Kassels, für die o.a. Anzeige ein wenig an- und eingegrünt, zusammen mit denjenigen, die stets in seinem Dunstkreis sich befinden, nun die Entscheidung der aktuellen politischen Führung der Stadt für den Parkplatz an der Oberen Karlsstraße als zukünftigen Standort des Documenta Instituts abgesegnet hat, muss dieser Standort deswegen noch lange nicht der Richtige oder gar Beste sein. Auch wenn diese Absegnung mit einer ganzseitigen, um nicht zu sagen „einseitigen“ Anzeige in der HNA am 27. Juni 2020 den Eindruck erwecken soll, dass angesichts der Wucht an Kompetenz, die mit den Namen ganz offensichtlich demonstriert und transportiert werden soll, nun alles gesagt sei, so tritt dennoch bei anders denkenden Fachleuten und Historikern eher Irritation auf. Warum, das soll hier kurz erläutert werden.

Inserat in der HNA vom 27. Juni 2020

Inserat in der HNA vom 27. Juni 2020

 

Damit keine Missverständnisse entstehen, soll zuerst kurz aufgezählt werden, worum es hier nicht geht:

1. Es geht nicht um eine Unterstützung der Argumente der Anwohner und Geschäftsinhaber, die das Parken auf dem Platz an der Oberen Karlsstraße wegen unverstandenen Eigeninteresses mehr oder weniger beibehalten wollen. Dass dieser Parkplatz schon lange keiner mehr ist, weiß der Unterzeichner so gut wie jede interessierte Leserin. Seine Existenzberechtigung hat er seit langen Jahren verloren. Er ist nur noch da, weil die Verantwortlichen und Zuständigen sich unfähig zeigten, eine adäquate Lösung für diesen bedeutsamen Ort in der Oberneustadt zu entwickeln. Nur so ist zu erklären, dass dieser spannende und historisch positiv aufgeladene Platz bis heute ein Hinterhof zum Abstellen von Autos ist…
2. Es geht auch nicht um eine Verfahrenskritik, die auf das ausgesprochen ungeschickte Projektmanagement insgesamt reagiert. Diese Kritik von verschiedenen Seiten führte dazu, dass der erste Standortvorschlag am Holländischen Platz zuerst als Non plus Ultra-Standort gefeiert und erbittert gegen jede Kritik verteidigt wurde, dann aber peinlicher Weise recht schnell und geräuschlos zurückgezogen werden musste, weil dort nichts zusammen passte…
3. Es geht auch nicht um die geradezu unglaublichen Defizite in der Einbindung interessierter Kreise der Stadtgesellschaft und um die Nichtbeachtung der Rechte und Informationsbedürfnisse der oppositionellen in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien. Man muss in diesem Fall von Durchregieren sprechen, weil sich das Verhalten der beiden Fraktionen in Regierungsverantwortung nicht anders bezeichnen lässt. In der KasselZeitung habe ich darüber im Januar d.J. schon einmal geschrieben:  SPD und Grüne in Kassel bis zu den Neuwahlen 2021 ohne Mehrheit

Der nun ausgewählte und mit knapper Mehrheit beschlossene Standortvorschlag wird durch die Weihen und Segnungen des sozialdemokratischen Hochadels allerdings nicht besser, auch wenn er nun Kritik an der getroffenen Entscheidung quasi abtöten soll: Wenn so viel geballte sozialdemokratische Prominenz für den Karlsplatz votiert und derart viele, namhafte Architekten und Stadtplaner sich für das Documenta Institut eben dort aussprechen, wer sollte da noch wagen, seine Stimme kritisch zu erheben?

Um aber genau das zu tun, gibt es drei gute Gründe:

1. Das Gebäude mit seinen aktuellen bzw. künftigen Flächenansprüchen ist – unabhängig von der über einen Wettbewerb noch zu findenden architektonischen Ausprägung und Form – für den Bereich des Karlsplatzes und seine Umgebung schlicht zu groß. Der Respekt der ehemaligen Oberneustadt gegenüber, schon vielfältig mit Füßen getreten und missachtet, wird ein weiteres Mal sträflich vernachlässigt. Und es darf davon ausgegangen werden, dass ein abermals zu groß geratenes ‚Ufo‘ die Situation mit der eh schon bedrängten Karlskirche nicht nur nicht optimiert, sondern zusätzlich bedroht, wenn das Documenta Institut mit seinen mehr als 6000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche dort landet…

2. Das Gebäude ist, auch wenn jetzt im Nachhinein für Lebendigkeit, Offenheit, Transparenz und gut frequentierte Nutzungsarten im Erdgeschoss gesorgt werden soll, für diesen Ort und Raum ungeeignet, weil ein Archiv ein Archiv ist. Damit ist gemeint, dass das Zuschauen beim Archivieren und den damit verbundenen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten kaum geeignet sein wird, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken und den Ort mit urbaner Vielfalt zu bereichern… Von der einen oder anderen Tagung abgesehen, wird dort gearbeitet und abends geht das Licht aus. Eine dringend gebotene Aufwertung dieses Bereichs der Innenstadt wird damit eher nicht verbunden sein.

3. Für das begehrte und natürlich überaus zu begrüßende Gebäude gibt es bessere Standorte. Das Gebäude gehört, weil Kassel zum Glück hochgradig geeignete Alternativen für den Bereich des Karlplatzes aufzuweisen hat, entweder an den Brüder Grimm Platz am Beginn der Wilhelmshöher Allee oder auf den Parkplatz zwischen RP und Theater. Beide Standorte haben neben der günstigen städtebaulichen Anbindung außerdem etwas, was der heutige Parkplatz an der Oberen Karlsstraße definitiv nicht bieten kann, nämlich Erweiterungschancen… Es könnte durchaus sein, dass solche Erweiterungen in nicht allzu ferner Zukunft erforderlich werden könnten. Und das ließe sich dann auf dem nun mit Verve beworbenen Areal in der Oberneustadt beim besten Willen nicht mehr realisieren…

 

...ob im und nach dem Wettbewerb das neue documenta Institut auf diesen Stadtgrundriss vom Ende des 19. Jahrhunderts Bezug nehmen wird, darf bezweifelt werden...

…ob im und nach dem Wettbewerb das neue documenta Institut auf diesen Stadtgrundriss vom Ende des 19. Jahrhunderts Bezug nehmen wird, darf bezweifelt werden…

Warum, das fragt der Autor, um nur eine konkrete Alternative für die Bebauung des besagten Autoabstellplatzes im Herzen der Oberneustadt konkret zu benennen, erweitert man nicht das Rathaus an dieser Stelle? Es platzt aus allen Nähten. Und das schon seit Jahren. Die vielen über die Stadt verteilten Verwaltungsstandorte könnten endlich reduziert werden, wenn sich das Rathaus zu einer genialen, kritisch rekonstruierten und gleichzeitig mutigen architektonischen Lösung entschlösse. Mit Kritischer Rekonstruktion, nur falls man/frau das schon wieder vergessen haben sollte, ist das Bauen orientiert am alten Stadtgrundriss, modern interpretiert, gemeint. Dafür wurden die Stadt und ihre für den Wiederaufbau des Kerns der Unterneustadt gegründete Entwicklungsgesellschaft, die PEG, 2002 mehrfach hochkarätig geehrt. So könnte man in der Oberneustadt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Nicht nur – auch wenn das abstrakt klingt – der Oberneustadt den gebührenden Respekt zuteilwerden lassen, nein, man könnte damit auch den Spiritus Rector für den Bau der Oberneustadt im Auftrag des Landgrafen Karl, Paul du Ry, nachträglich ehren.

Das stünde der Stadt Kassel gut zu Gesicht, die mit einem hastigen Wiederaufbau so viele schmerzhafte Fehler begangen hat. Hier bestünde die Chance einer Wiedergutmachung.

Auch wenn Andi Scheuer in Kassel direkt nix zu sagen hat (was gut ist), so gibt es natürlich auch hier in Kassel vollkommen abwegige, ja ganz und gar absurde Vorschläge, wenn es darum geht, gravierende Probleme und Missstände zu beheben. Ein Beispiel, ein krasses, ist der Bau bzw. die Ausweisung von sogenannten Ruheoasen gegen Verkehrslärm.

Loben darf man den Magistrat dafür, dass er nun etwas unternehmen will, was seit vielen Jahrzehnten schon als Störung bzw. als Krankmacher von Relevanz bekannt ist. Er folgt damit aber keinen eigenen Einsichten, vielmehr den Vorgaben der Europäischen Union, die mit der sog. Umgebungslärmrichtlinie entsprechende Vorgaben gemacht hat. Diesen Vorgaben und Anforderungen versucht nun – weil das zu seinen Aufgaben gehört – das Regierungspräsidium Kassel entsprechend Rechnung zu tragen, indem es den bereits existierenden Lärmaktionsplan neu formuliert, fortgeschrieben hat. Und dem folgt der Magistrat mit der Idee dieser Ruheoasen… D.h. konkret: Er will nun, vom RP vermutlich in Bälde zum Handeln aufgefordert, statt den Lärm zu mindern durch wirksame Maßnahmen und Eingriffe in den kommunalen Verkehr, lediglich „Entlastung“ anbieten durch eben diese Oasen. Von sich aus, das muss man leider feststellen, wäre der Magistrat – grüner Baudezernent hin oder her – wohl gar nicht erst aktiv geworden.

Man weiß natürlich längst, auch in Kassel, wie stark Verkehrslärm die Gesundheit, den Schlaf und ganz allgemein das Wohlbefinden von Stadtbewohnern einschränkt. Ein paar ganz wenige Zahlen mögen das unterstreichen:

Straßenlärm ist national und EU-weit mit über 80% die weitaus häufigste Quelle für starke Belästigungen, Schlafstörungen und steigende Gesundheitskosten. Ca. 70% dieser Belästigungen fallen in städtischen Agglomerationen an und ca. 75% der dort wohnenden Bevölkerung klagen lt. Umweltbundesamt über negative Folgewirkungen von Verkehrslärm. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Kassel um die 15.000 Personen mehr oder weniger stark unter Verkehrslärm leiden…

Die durch Verkehrslärm auftretenden Gesundheitsschäden in Städten sind seit Langem zweifelsfrei durch entsprechende Forschungsergebnisse belegt. Zum einen handelt es sich um eins der größten, ungelösten Problemfelder im urbanen Zusammenleben, zum anderen sind die vielen negativen Auswirkungen des Verkehrslärms das Gegenteil von neu.

Wenn sich die Stadt Kassel nun endlich auf den Weg macht, etwas gegen den Verkehrslärm zu unternehmen, dann hätte man besser mal dort nachgefragt, wo andere Städte schon erfolgreich mit wirksamen Maßnahmen gegen Verkehrslärm vorgegangen sind und bereits über entsprechende Erfahrungen verfügen. Hilfreich wäre auch das Studium von Physik Schul- und Lehrbüchern gewesen. Dort hätte man vor der Verkündung, gegen Verkehrslärm mit Ruheoasen vorgehen zu wollen, durchaus lesen (und dann ggf. auch begreifen?) können, dass man Lärm grundsätzlich und am besten dort bekämpft, das ist Physik in Reinkultur und leicht nachzuvollziehen, wo er entsteht: Also dort, wo die Autos fahren… Auf den Straßen, an den Straßen!

Jeder weiß das, und dass der Baudezernent das ebenfalls weiß, davon darf ausgegangen werden. Warum jetzt Stadtoasen (= grüne, ruhige Orte zur Entspannung, vgl. HNA vom 5. Juni 2020) helfen sollen, durch Verkehrslärm entstandene Schäden an der Physis oder Psyche der Anwohner stark befahrener Straßen zu reparieren oder auch nur zu lindern, leuchtet partout nicht ein. Was natürlich kein Argument gegen solche grünen Oasen ist! Ich selbst habe dazu kürzlich an dieser Stelle…

http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18447-So-weit-die-gruene-Rolle-vorwaerts-in-der-Stadtentwicklung-auch-noch-entfernt-scheint,-so-noetig-ist-sie!.html#extended

ausführlich darüber nicht nur geschrieben, sondern auch massiv dafür geworben. In meinem Artikel mache ich mich stark für solche grünen Stadträume und Stadtoasen, um wirksam etwas gegen die auf die urbanen Ballungsräume zukommenden Überwärmungstendenzen zu unternehmen. Denn: Um den negativen Mikroklimaveränderungen durch Überwärmung entgegen zu wirken, brauchen die Städte nicht nur solche grünen Oasen, sondern eine Groß-Offensive in Sachen Nachbegrünung, die weit über solche Oasen hinaus geht… Mit anderen Worten: Solche Oasen sind gut und sehr zu befürworten, wenn sie integraler Bestandteil einer geplanten, noch durchzusetzenden massiven Nachbegrünung der Stadt sind. Sie helfen jedoch überhaupt nicht gegen krankmachenden Verkehrslärm. Gegen den hilft nur und ausschließlich Lärmschutz (am Entstehungsort) und Lärmvermeidung durch eine kluge Mobilitätspolitik mit einem klaren Bekenntnis zum öffentlichen Nahverkehr und zum Ausbau des Radverkehrs. Wer also etwas gegen den Lärm tun will, was dringend und seit Jahren geboten ist, muss in den Verkehr eingreifen und sich nicht mit grünem Rumgewusel um konkrete (aber wirksame!) Eingriffe in den Autoverkehr herumdrücken.

Da für eine andere Verkehrspolitik auf Bundesebene der oben erwähnte Herr Scheuer zuständig ist, von dem kreative Lösungen aber eher nicht zu erwarten sind, und die Kommunen bei der Produktion umweltfreundlicher Fahrzeuge nicht viel ausrichten können, bleibt nur die kommunale Verkehrspolitik. Von der Stadt Kassel wäre als Teil einer ernstgemeinten Verkehrswende, die wir alle so dringend eher gestern denn morgen bräuchten, als erste Maßnahme die flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf allen Straßen zu erwarten. Auch das könnte man in Etappen machen: In einem ersten Schritt wird Tempo 30 nachts auf den am stärksten belasteten Straßen eingeführt, dann Tempo 30 stadtweit nachts und nach einem weiteren halben Jahr und der Auswertung der gemachten Erfahrungen, Tempo 30 überall und ganztägig. Vieles andere, wie der massive Ausbau des Radwegenetzes und des öffentlichen Verkehrs muss mit großem Engagement und viel Energie auf den Weg gebracht werden: und das rasch. Sonst wird es nichts mit CO2 Neutralität bis 2050 entsprechend der Ziele der EU und einem lebenswerten Leben in einer lebenswerten Stadt mit weniger Autoverkehr, viel mehr Fahrrädern und deutlich besserer Luft. Vor allem aber: mit weniger Lärm!

Statt Ruheoasen also, die das Lärm-Problem nicht anfassen, ist LÄRMREDUZIERUNG nötig. Und die Stadt weiß genau, wie das geht, im Prinzip zumindest. Wären die Stadtteile, also z.B. Kirchdithmold, Mulang, Wilhelmshöhe, Brasselsberg etc. lärmumtost, eine witzige Vorstellung, dann gäbe es sehr wohl Lärmschutz an den entsprechenden Straßen dieser Stadtteile. Warum? Weil es dann die Damen und Herren der Stadtregierung mit potenteren Lärm-Gegnern zu tun hätten. Mit Gegnern, die gute Anwälte haben, sich solche leisten können oder selber welche sind. So aber leben die ungefähr 15 Tausend Lärmgeplagten in der nordhessischen Metropole eher im Norden und im Osten der Stadt, an der Holländischen, Leipziger, Ihringshäuser, Frankfurter Straße … Und die leben zwar nah am Lärm, haben aber nicht unbedingt den direkten Kontakt zu guten Anwälten und sonstigen Interessenvertretern, die dem Magistrat Beine machen könnten…

Nicht zum ersten Mal nehme ich den Stift in die Hand, um dem Seehofer seinen – nein, nicht niederträchtigen, sondern – niederbayrischen Andi als das zu bezeichnen, was er ist: total beSCHEUERt.

Das, was die meist der CSU entsprungenen Verkehrs- resp. Autominister in den Merkel – Kabinetten bislang zustande brachten bzw. unterlassen haben, spottet jeder Beschreibung. Das geht nicht rein in einen kleinen Artikel der KasselZeitung. Auch wenn‘s aktuell nur die letzten 4 Verkehrsminister waren, die die CSU bei den Koalitionsverhandlungen jeweils durchsetzen konnte, so haben die jedoch eine ‚Bremsspur‘ der Inkompetenz, Ahnungslosigkeit, Unterlassung und Dämlichkeit in Sachen Verkehrspolitik hinterlassen, die beachtlich ist.

Den Vogel jedoch unter genannten Herren von der CSU – Ramsauer, Dobrindt, Schmidt und Scheuer – hat unser aller Andi abgeschossen. Denn er, in völliger Hingabe an die Befehlszentrale in München – wo sich die CSU Chefetage immer wieder mal ganz besonders feine Schmankerl für uns alle ausdenkt – zieht die vollkommen sinn-, plan- und wirkungslose Ausländermaut wenige Monate vor dem von allen Seiten erwarteten Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) durch und löst millionenschwere Aufträge aus zur Realisierung der erforderlichen Abrechnungstechnik. Während also Andi das Gaspedal für die technische Realisierung der idiotischen Ausländermaut durchtritt, obwohl nur 5,2 % der PKW auf deutschen Autobahnen ausländische Fahrzeuge sind, obwohl diese Maut null umweltrelevante Steuereffekte gehabt hätte und obwohl sie obendrein noch ungerecht gewesen wäre, weil fette SUV’s genau so viel wie 500er Fiat‘s hätten zahlen müssen, schreibt der EuGH in aller Ruhe an seinem Urteil. Das fiel dann, was keinen überraschte, der vier Räder an einem Auto zusammenzählen kann, auch entsprechend deutlich aus: Nur die CSU und der Andi taten erstaunt! Der EuGH entschied nämlich glasklar in seinem Urteil vom 18. Juni 2019 in der Rechtssache C-591/17, dass die Einführung einer Infrastrukturabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen durch Personenkraftwagen (damit war just die besagte deutsche Ausländermaut gemeint) gegen EU-Recht verstößt. Punkt. Seitdem ist es nun gerichtsnotorisch, dass Andi Scheuer ein Idiot ist. Und die, die in ihn in diese Mautgeschichte hinein gehetzt haben, Seehofer und Co., nicht minder.

Nun haben der Andi, die CSU und ein paar wenige verhuschte andere Verkehrspolitiker, die Ausländer nicht mögen oder die glaubten, mit einer Maut könnten die Abermillionen Löcher in deutschen Straßen endlich gestopft werden, ein Problem. Denn die mit Aufträgen im Vorfeld des absehbaren Urteils versehenen Firmen wollen – logisch – jetzt Geld sehen, für den Aufwand, den sie nach Erteilung der Aufträge hatten. Und das vermutlich zu Recht. Es geht also darum, die ungeduldige Blödheit vom niederbayrischen Andi auszugleichen. Was das in Zahlen heißt? Es müssen so um die 500 Millionen berappt werden! Es läuft auf eine halbe Milliarde Euro hinaus. In Zeiten wie den jetzigen, wo fast nur noch in Billionen gerechnet wird, hört sich das nach wenig an. Aber es ist immer noch ein großer Batzen Geld, der bald an anderer Stelle im Bundeshaushalt fehlen wird. Ein Untersuchungsausschuss beschäftigt sich nun damit, ob Andi mutwillig, auf Geheiß, aus Dummheit, aus Mangel an Phantasie und/oder weil er schlicht den Kalender aus den Augen verloren hatte, so und nicht anders gehandelt hat. Bis zu einem Ergebnis werden wir zu warten haben und dann erfahren, was in den Andi hineinfuhr, dass er nicht hat warten wollen, bis der EuGH sein Urteil gesprochen hat. Wenn man sich dazu vor Augen führt, dass sich das Gezerre um die Ausländermaut über viele Jahre hingezogen hatte, wäre es auf die wenigen Monaten auch nicht mehr angekommen…

Nun noch – zum zweihundertfünfzigsten Mal – ein paar Worte zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf den deutschen Autobahnen! Die meisten wissen, dass es umweltpolitisch und im Sinne der Verhinderung weiteren unnötigen Sterbens besser wäre, wir hätten so was wie ein Tempolimit… Dass neben Deutschland nur noch Nordkorea so was nicht kennt, ist ein ganz schwaches Argument. Denn Nordkorea hat nur 4 relativ kurze Autobahnstückchen, die alle nach Pjöngjang führen bzw. von dort weg nach Süden, Norden, Westen und Osten… Ohnehin hat Pjöngjang nur 30.0000 km Straßen insgesamt. Das römische Reich soll, einer Gründe für die Stärke Roms, über ein 100.000 km gut ausgebautes Straßennetz verfügt haben!

Alle anderen Länder des Planeten haben zum Tempolimit eine von Deutschland und Nordkorea abweichende Meinung. Und die Argumente dieser Länder sind stark, gestützt von ungezählten wissenschaftlichen Gutachten und Untersuchungen. Deshalb, weil all die vielen großen Koalitionen und auch die Koalitionen mit grüner Beteiligung es in den vergangenen Jahrzehnten nicht vermochten, dass auf unseren Autobahnen vernünftig gefahren wird, freuen sich die meisten Autofahrerinnen jedes Mal, wenn sie die Grenze zu unseren Nachbarländern überqueren. Denn ganz plötzlich wird Autofahren fast schön, definitiv entspannter und die Angst, schwer zu verunglücken, nimmt spürbar ab. Da sich dieses Gefühl mit den Fakten und Statistiken deckt, was die meisten Autofahrerinnen natürlich wissen, steigert sich das Wohlbefinden beim Fahren zusätzlich… Unser Andi hält das jedoch, all den Gutachten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz, für blanken Unsinn.

Nicht so der Vorstand des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Der fordert nämlich ein sofortiges generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen. In einem umfassenden aktuellen Papier zur Verkehrssicherheit weist der DVR nach, dass die Geschwindigkeit beim Unfallgeschehen auf Autobahnen eine ganz besondere, sogar die herausragende Rolle spielt. Der DVR bezeichnet seine komplexe Strategie für mehr Sicherheit auf den Autobahnen als „Vision Zero“. Sie soll die Unfälle dort mit den vielen Getöteten und Verletzten dramatisch absenken. Neben einem generellen Tempolimit gehören noch viele andere Sicherheitsmaßnahmen dazu… Das ist alles das Gegenteil von neu. Andi wird es aber vermutlich dennoch nicht verstehen (wollen). Vermutlich ist die Komplexität zu hoch… Er wird sich sicher auch diesen Argumenten gegenüber als taub erweisen und weiter mit der Autoindustrie kungeln.

So, jetzt ist aber Schluss mit dem Schimpfen. Denn eins darf man bei aller Kritik am Andi nicht vergessen: Den eigentlichen und wesentlichen Durchbruch, die Verkehrswende par excellence, haben wir nämlich ihm zu verdanken. Und warum? Weil er, und nur er, er allein, uns allen und den unter einer falschen Verkehrspolitik leidenden Städten die Wende hin zum Guten geschenkt und gebracht hat. Und womit? Genau: mit der Einführung des Elektro-Scooters. Sie wissen: Das Teil, das überall in den Großstädten störend irgendwo rumsteht oder rumliegt! Dank Andi ist nun alles besser. Weniger Dreck in der Luft, weniger Unfälle, weniger überflüssiger Zulieferungsverkehr, bessere Erreichbarkeit… Einfach alles ist besser geworden, seitdem wir die Elektro-Scooter haben und der Andi damit im seinem Ministerium herum fährt. Wir haben daher allen Grund, uns bei ihm zu bedanken!

Das Beste zum Schluss? Richtig. Denn da war doch noch der herrliche Andi-Klopper mit den neuen Verkehrsregeln bzw. der angepassten Straßenverkehrsordnung (StVO). Seit dem 28. April 2020, das haben wir ja alle mitbekommen, gelten nun u.a. härtere Strafen für zu schnelles Fahren. Nach nur drei Wochen Gültigkeit jedoch will Andi Scheuer diese härteren Strafen für Verkehrssünder zum Teil wieder zurücknehmen. Das haut einem wahrhaftig die letzte Sicherung aus der Birne! Was ist das für ein Minister? Liest der vorher nicht, was er erlässt? Oder hat er den Sinn der erlassenen Verschärfungen – u.a. die Regel, dass nun ein Monat Fahrverbot droht, wenn man innerorts mit 21 km/h oder außerorts mit 26 km/h zu schnell erwischt wird – nicht verstanden?

Wie dem auch sei: All das kann nicht im Rahmen eines kleinen Artikels in der KasselZeitung abgeklärt werden. Die KasselZeitung ist ja kein psychologisches Forschungsinstitut oder so was. Auch die im Titel aufgeworfene Frage, ob es für Minister zukünftig vielleicht eine Eignungsprüfung oder etwas Ähnliches geben sollte, kann hier nicht abschließend aufgelöst werden. Hier wird nur festgehalten, dass es beim aktuellen Verkehrsminister viele unfertige Baustellen bzw. eklatante Leistungsdefizite gibt. Daher die Frage: Ist Andi der richtige Mann für die Lösung der anstehenden Zukunftsfragen im Verkehrswesen der Bundesrepublik? Oder brauchen wir für die anspruchsvollen Ziele eines modernen, umweltfreundlichen Verkehrswesens nicht auch einen personellen Neuanfang?

Anstelle die europäischen Gesetze zu befolgen, weigert sich K+S, geschützt immer noch durch die ökonomische (Vor-) Machtstellung der Bundesrepublik Deutschland innerhalb der EU, endlich ausreichend in den Umweltschutz zu investieren und die vorhandenen Techniken zur Vermeidung der Versalzung von Werra, Weser und Grundwasser konsequent anzuwenden. Deshalb wird der Antrag von K+S, Werra und Weser bis Ende 2027 und damit auf lange Sicht mit Millionen Kubikmetern von Salzwasser zu ruinieren, von uns abgelehnt. Wir fordern alle beteiligten Institutionen und Genehmigungsbehörden, insbesondere jedoch die Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG), in der die Umweltministerien von Hessen, Thüringen und Niedersachsen das Sagen haben, auf, dem Ansinnen von K+S eine deutliche Absage zu erteilen und endlich den Gesetzen und Standards der EU zum Durchbruch zu verhelfen.

Nur so kann aus unserer Sicht die Salzgewinnung in unserer Region eine Zukunft haben, ein Zukunft, die nicht zu Lasten der betroffenen Ökosysteme geht.

Im Folgenden der Wortlaut unserer Stellungnahme:

„Die K+S Minerals and Agriculture GmbH (K+S) hat, weil die alten Erlaubnisse vom RP Kassel aus dem Jahr 2012 zum Jahresende 2020 auslaufen, neue Anträge gestellt auf eine modifizierte Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von salzhaltigen Abwässern in die Werra für den Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2027.
Dieser Antrag steht immer noch und weiterhin in eklatantem Widerspruch zur EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2000, die als grundsätzliches Ziel für alle Oberflächengewässer und Grundwasserkörper den guten chemischen und ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potential festlegt. Dieser gute Zustand sollte gem. Art. 4 dieser Richtlinie bereits bis Ende 2015 erreicht sein. Die Frist zur Erreichung dieses guten Zustands wird nur in begründeten Fällen und maximal zweimal um je sechs Jahre verlängert. Sie endet damit spätestens Ende 2027.

Die von K+S nun beantragten Grenzwerte für die wesentlichen Parameter Chlorid, Kalium und Magnesium sollen bei den Werten liegen, die in der folgenden tabellarischen Zusammenstellung ablesbar sind:

Zeitraum 2021 2022 – 2025 2026 2027
Chlorid 2.500 2.270 2.050 1.950
Kalium 200 200 184 170
Magnesium 340 335 300 280

Damit ist der vorgeschriebene gute chemische und ökologische Zustand der Gewässer Werra und Weser allerdings in keiner Weise zu erreichen.

Darüber hinaus sollen die maximalen Einleitmengen in 2021 bei 6,7 Mio. m³/a liegen und für die Jahre 2022 bis 2027 6,0 Mio. m³/a nicht überschreiten. Auch das ist kein ambitioniertes Ziel, vielmehr so etwas wie eine strikte Verweigerungshaltung gegenüber der bereits angeschlagenen Gewässerbiologie der beiden Flüsse.

Der Naturschutzbeirat des Landkreises Kassel hat sich seit vielen Jahren gegen die Umweltpolitik von K+S engagiert und die Auffassung vertreten, dass K+S technisch durchaus vorhandene Möglichkeiten ungenutzt lässt, um den seit Jahren untragbaren Zustand der Gewässerversalzung abzustellen: Schriftlich in Form von Briefen, Petitionen und Presseerklärungen, aber auch aktiv mit Flugblättern vor den jeweiligen Hauptversammlungen von K+S.

Da die beantragten Grenzwerte auch den Nichtchemiker klar erkennen lassen,

• dass K+S bis zum Abschluss der Umsetzungsphase der WRRL der EU im Jahre 2027 keine relevanten bzw. keine
ausreichenden technischen und finanziellen Anstrengungen unternehmen wird, um deren Qualitätsziele auch nur
ansatzweise anzustreben,
• dass der Konzern den Zusammenbruch der Süßwasserbiozönose von Weser und Werra billigend in Kauf nimmt und
• dass die für 2027 beantragten Grenzwerte immer noch höher liegen, als die von K+S für das Jahr 2015 zugesagte
„Halbierung der Salzbelastung“ und einem damit möglichen Chlorid – Grenzwert von 1.250 mg/l

plädiert der Naturschutzbeirat dafür, sowohl auf der Genehmigungsebene (also beim RP Kassel) auch seitens der Politik (im Rahmen der FGG, in der die jeweiligen Umweltministerien der Bundesländer von Hessen, Thüringen und Niedersachsen federführend sind) kein weiteres Entgegenkommen K+S gegenüber zu praktizieren.

Die durchaus gegebenen technischen Methoden und Möglichkeiten der Salzabwasservermeidung bei der Produktion sind weltweit so weit gediehen und längst erprobt, dass K+S – wie andere Salz gewinnenden Bergbaukonzerne auch – zu eben deren Anwendung gedrängt werden muss. Und statt die Halden weiter auszubauen und damit weitere Salzabwässer zu produzieren, müssen die in den Halden noch enthaltenen Salze geborgen und sinnvoll vermarktet werden. Auch dafür gibt es Technologien, die eine gewinnbringende Ausnutzung dieser gewaltigen Ressourcen möglich machen.

In Zusammenhang mit dem Argument, dass die Verweigerung eines weiteren Entgegenkommens K+S gegenüber wegen der vielen Tausend Arbeitsplätze vor allem in der osthessischen Region schwierig, geradezu unmöglich sei, vertreten wir vom Naturschutzbeirat die gegenteilige Auffassung: Gerade die überfälligen, bislang immer wieder hinausgezögerten Investitionen in den Umweltschutz, in die Verträglichkeit von Salzgewinnung und Gewässerqualität würde die Zukunft der K+S Standorte und damit die Arbeitsplätze auch der nächsten Generation sichern. Ein Garant für Erhalt und Sicherung wichtiger Arbeitsplätze wäre demnach eine konzertierte Aktion von K+S, Behörden, Ministerien und Bürgern, die sich seit Jahrzehnten vielfältig für den Erhalt der Lebensgrundlagen an Weser und Werra engagieren und einsetzen im Sinne einer Investitionsoffensive in geeignete Umwelttechniken.

Deshalb widerspricht der Naturschutzbeirat des Landkreises Kassel dem Ansinnen des Antrags der K+S GmbH, weitere lange Jahre Millionen von Kubikmetern salzhaltiger Abwässer in die Werra zu verklappen. Deshalb darf es keine weiteren Zugeständnisse an K+S geben. Die notwendigen Investitionen sind jetzt zu planen und umzusetzen, damit die vorgegeben Ziele der EU WRRL für 2027 und die folgenden Jahre zumindest anvisiert werden können bzw. in Sichtweite bleiben.“

Für den Beirat
Dr. A. Kuntzsch, Dipl. Ing. E. Jochum

Die Antragsunterlagen der K+S GmbH findet man auf der Website des Regierungspräsidiums Kassel, https://rp-kassel.hessen.de/umwelt-natur/kaliindustrie

Die Vorbereitungen für die Kommunalwahlen in Kassel kommen – da kann auch besagtes Virus nichts ausrichten – so allmählich auf Touren. Woran man das ablesen kann? Am besten an den beginnenden Auseinandersetzungen um ein Thema, das alle Kasseler Herzen höher schlagen lässt und das großes Konfliktpotential beinhaltet. Es geht um den Verkehr in seiner höchsten, reifsten und schönsten Form: Es geht also um’s Autofahren. Dass Autofahren die beste Form der Fortbewegung in der Stadt sei, das meinen jedenfalls viele der oft unbelehrbaren hiesigen Autofahrerinnen und Autofahrer, von denen es in Kassel ganz besonders viele zu geben scheint. Und in Kassel haben sie, zu ihrem großen Glück, eine unbeirrbare politische Kraft an ihrer Seite, eine Kraft, die dazu noch an der Regierung, also bestimmend im hauptamtlichen Magistrat ist: Die Kasseler SPD.

Der automobile städtische Verkehr kostet aber, alle wissen das, Jahr für Jahr Unsummen, belastet Luft und Umwelt, fordert Tote und Verletze und – was am Schlimmsten ist – nimmt allen anderen Mobilitätsformen den notwendigen Platz. Eine richtige Katastrophe ist der platzraubende ‚Ruhende Verkehr‘. Denn auch wenn man Autos Fahrzeuge nennt, so sind sie doch in Wirklichkeit Stehzeuge, weil sie mehr als 95 Prozent der Zeit immer irgendwo rumstehen. Das stellt die Stadtplanung oft vor fast unlösbare Aufgaben. Dazu kommt: Viele Städte wachsen weiter, was auch für Kassel zutrifft. Das bedeutete in der Vergangenheit immer zunehmenden Autoverkehr. Und vermutlich wird das auch noch eine Weile so weitergehen, wenn nicht endlich klug und konsequent gegengesteuert wird. Dafür gibt es, beileibe nicht nur in der Modellstadt Kopenhagen, viele positive Beispiele, auch in der Bundesrepublik.

An einer solchen klugen Gegensteuerung jedoch fehlt es hier in Kassel seit Jahrzehnten. Insbesondere die krachend verloren gegangene Wahl 1993, in der auch die Verkehrspolitik – mit der etwas rabiaten und unvermittelten Ausweisung von flächendeckenden Tempo-30-Zonen mit den sog. Lollies – eine wichtige Rolle gespielt hat, hinterließ bei den Sozialdemokraten unverheilte Wunden… Weil aber die SPD dieses inzwischen schon 27 Jahre zurückliegende Drama nie aufgearbeitet geschweige denn überwunden hat, kann sie sich auch nicht wirklich zu einer neuen Verkehrsstrategie durchringen.

Daran ändern auch erste zaghafte Versuche nichts, nun doch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und mehr Stellen zu schaffen für einen besseren Radverkehr. Dass es überhaupt nach all den untätig verschlafenen Jahrzehnten dazu gekommen ist, darf getrost auf das Konto der Kasseler Radaktivisten gebucht werden. Nur ihnen ist es zu verdanken, dass durch das Bürgerbegehren für einen Radentscheid im vergangenen Jahr großer Druck auf die Koalition aus SPD und Grünen ausgeübt wurde. Mit den rasch über 22.000 gesammelten Unterschriften für eine grundsätzliche Wende in der Verkehrspolitik haben die Radlerinnen und Radler – auch wenn die SPD das Bürgerbegehren dann aus fadenscheinigen, formalen Gründen abgelehnt hat – den verantwortlichen Kommunalpolitikern klargemacht, dass es so wie bisher nicht weitergehen wird.

Corona bedingt ist seit März/April 2020 auch auf den Kasseler Straßen automobil deutlich weniger los. Deshalb forderten die Grünen – klar, das hat mit den o.a. auf Touren kommenden Kommunalwahlen zu tun – Fahrbahnen für den Radverkehr umzuwidmen, zumindest experimentell. So z.B. auf die Wilhelmshöher Allee. Aber natürlich wäre das auch auf dem Steinweg und andernorts gegangen. Wenn man denn nur gewollt hätte!

Die Grünen wurden und werden bei dieser Forderung zu Recht unterstützt von den Fahrradverbänden, dem BUND, der Fraktion der Kasseler Linken und vielen anderen. Dabei hätte man wichtige Erfahrungen sammeln können für den in naher Zukunft angepeilten vorsichtigen Umbau der städtischen Mobilität. Schon im vergangenen Sommer gab es ja so ein Experiment mit dem Steinweg auf Höhe des Friedrichsplatzes, das gute Ergebnisse gebracht und die Radler optimistisch gestimmt hat…

Die Kasseler SPD schmetterte das zarte Ansinnen der Grünen jedoch als Aktionismus ab. Während in Berlin, Bogota und Mailand, um nur die im Moment am meisten Staub aufwirbelnden Städte zu nennen, aktive Stadt- und Verkehrs- und Umweltplaner die Gunst der Stunde nutzten und quasi über Nacht viele Kilometer Straßen zu Radwegen umwidmeten, soll es in Kassel – ja, genau – alles so bleiben wie es immer war. Nur dass jetzt die Autos eben teils über fast leere Straßen rollten und noch rollen. Um es den vielen anderen Städten auf dem Planeten gleich zu tun, hätte es nur ein wenig Mut, ein bisschen Phantasie und einen Hauch Kreativität gebraucht: Aber alles das scheint es in der SPD Fraktion und im Verkehrsdezernat leider nicht zu geben. Während in Bogota sage und schreibe 100 Kilometer Autostraßen zu Radwegen umfunktioniert wurden und in Mailand 35, hat man in Kassel jede Form von kreativen Aktionen vermieden und alles so belassen… Hätten die Grünen zu dem, was in so vielen Städten weltweit elegant und lässig realisiert worden ist, zusätzlich noch verlangt, die Corona Zeit zu nutzen, um flächendeckendes Tempo 30 auszurufen und auszuprobieren: Die SPD wäre in Schnappatmung verfallen!

Von den unbürokratisch ausgewiesenen, neudeutsch Pop-up-Radwege genannten Radstraßen sind aber nicht nur Radlerinnen und Radler all überall angetan. Nein, auch die Deutsche Umwelthilfe, der Deutsche Städtetag, das Deutsche Institut für Urbanistik und viele andere renommierte Institutionen sprachen und sprechen sich für solche Maßnahmen aus.

Da die SPD immer noch unbelehrbar scheint, muss im nächsten Frühjahr zum Strafzettel gegriffen werden: Und das sind hier bei uns Wahlzettel. Es wird also darauf ankommen, dass die Wählerinnen und Wähler, auch in Nordhessen und Kassel, endlich den Mut aufbringen, den die hiesige SPD so schmählich vermissen lässt, um einen Wandel in Gang zu setzen. Sie müssen im März 2021 diejenigen Kräfte, Parteien und Bündnisse mit Mehrheiten ausstatten, die endlich den mobilen Wandel in Szene setzen. Denn der wird kommen, ob die SPD das nun will oder nicht!

Um einen solchen Mut für den politischen Wechsel an den Tag zu legen, gibt es noch andere Gründe. Die stehen dann in einem anderen Artikel, damit der hier nicht zu lang wird.