Was gegen Ende der 80iger Jahre bis zur Jahrhundertwende und noch einige Jahre danach in Zusammenhang mit der Wiedergründung der Unterneustadt, also dem Wiederaufbau des Kerns der zerstörten Unterneustadt „Leben am Fluss“ genannt wurde, war eingängige, bildhafte Werbung für den Verkauf von Grundstücken durch die Projektentwicklungsgesellschaft Unterneustadt. Heute muss eine erneute Hinwendung zur Fulda, aus vielen Gründen, in ganz anderen Dimensionen gedacht und angegangen werden. Dass Kassel mit dem Schritt für den Wiederaufbau rechts der Fulda ein wichtiges Stück Stadtreparatur gelungen ist und damit gleichzeitig die östliche Stadtseite erfolgreich wieder an den Fluss zurück geführt hat, ist das eine. Dass Kassel andererseits seine vielfältigen und spannungsreichen Flusspotentiale bislang nur unzureichend nutzt, ist weniger Kritik denn offenes Geheimnis.
Umso erfreulicher sind die neuen Initiativen der Stadt: Man spricht davon, dass der Fluss wieder „in den Blick“ rücken soll. Auch dieses Buch, in dem auch an das Unterneustadt Projekt erinnert wird, ist ein Zeichen dafür, dass die Fulda wieder zum Thema wird. Offensichtlich will man die noch ungenutzten Potentiale erschließen und nutzen. Kassel, durchaus in Konkurrenz mit anderen Städten, kann es sich nicht leisten, derartige Entwicklungspotentiale ungehoben zu lassen. So wie es sich keine Stadt leisten kann, auch nur ein Potential nicht auszuschöpfen, angesichts der ultrakomplexen Herausforderungen, denen sich heute die Stadtplanung gegenüber sieht. Deshalb darf es auch in Kassel nicht dabei bleiben, dass es nach den Fluss-Kontakten im Bereich von Karls- und Fuldaaue und nach dem kurzen urbanen Intermezzo zwischen Draht-, Walter-Lübcke-Brücke und Schleuse im Bereich der wiedergegründeten Unterneustadt, nach dem Vorbeifließen am Finkenherd und am Schleusenpark, schon wieder vorbei ist mit dem Beieinander von Stadt und Fluss. Allzu schnell lassen sie wieder voneinander ab. Oder anders: Schon gerät die Fulda wieder „aus dem Blick“.
In ganz naher Zukunft gilt es für die Stadt, in eine intensive Untersuchungsphase einzutreten, in der herauszufinden wäre, welchen Beitrag Kassels Flusslandschaft zur Lösung ökologischer, klimatischer und sozialer Herausforderungen beisteuern kann. Dazu müssen die hier noch schlummernden Potentiale identifiziert, beschrieben und planerisch ausgestaltet werden: als Vorbereitung für eine zeitnahe Realisierung. Das gilt natürlich vor allem für den Hafen, wo sich die Stadt und ihr Planungsamt mit Voruntersuchungen und einem Rahmenplan unter aktiver Beteiligung der dortigen Eigentümer schon auf den Weg gemacht haben, eben diese schlummernden Potentiale auszuloten.
Das große, späte Wiederaufbauprojekt am Ostufer der Fulda
Zuerst aber noch einmal ein Blick zurück auf das Projekt, das für die Stadt als Erfolg bezeichnet werden darf. Davon zeugen nicht zuletzt Preise und Ehrungen, die sie insbesondere 2002 in Empfang nehmen durfte. Da aber bei städtebaulichen Projekten dieser Komplexität und diesem Anspruch, trotz des angesprochenen Erfolgs, am Ende doch nicht alles wie geplant geklappt hat, muss auch ein kritischer Blick zurück erlaubt sein.
Mit dem Wiederaufbau des Kerns der 1943 zerstörten der Unterneustadt, gestützt auf mehrere einstimmige Beschlüsse der Stadtverordneten im Jahr 1994, macht sich die Stadt auf, seiner während des Zissels alljährlich gefeierten Fulda, wieder näher zu kommen. Am Ende des Wiederaufbaus, auch wenn er etwas länger als geplant gedauert hat, ist die Fulda nicht mehr die „alte“. Vielmehr ist sie, und das lässt sich heute wunderbar besichtigen und im Sommer sogar vom Rondell aus tanzend erleben, zu einem urbanen Fluss geworden, zu einem echten Ereignis: zu einem Fluss, der sich – zumindest hier – in innigem Kontakt und Austausch mit seiner Stadt befindet.
Am Anfang des neuen Jahrtausends, im Mai 2001, erscheint der erste Architekturführer zum Unterneustadtprojekt. Zu diesem Zeitpunkt sind wesentliche Projektziele schon verwirklicht: Die Brücke über die Fulda ist geschlagen, der Messeplatz verlagert und die Leipziger Straße erfolgreich auf vier Spuren reduziert. Auch wichtige Gebäude stehen schon: so einige der Stadtvillen, die sogenannte „erste Reihe“ direkt an der Fulda und das „autofreie“ Quartier. Im Dezember 2009 legen Stadt und Projektentwicklungsgesellschaft bereits den zweiten Architekturführer vor. Das wird zum Anlass genommen, eine erste Bilanz zu ziehen.
Rahmenbedingungen und Hintergründe
Um das Besondere des Unterneustadt-Projekts zu verstehen, muss an die Wiederaufbaugeschichte erinnert werden. Nach der nahezu totalen Zerstörung der Innenstadt im Oktober 1943 dauerte es bis 1951, als der Beschluss für einen Wiederaufbauplan gefasst wurde. Dieser war strukturell so radikal wie in kaum einer anderen deutschen kriegszerstörten Stadt: Neben überbreiten Straßentrassen, über die alten Strukturen hinweg, war vor allem die weitgehende Zusammenfassung der ehemaligen kleinteiligen Einzelgrundstücke zugunsten einer Neuordnung und die folgende einheitliche neue Bebauung nach dem Motto „Neue Stadt auf altem Grund“ dafür prägend, dass Kassels ehemaliges Altstadtareal heute ein ausgesprochen atypisches Erscheinungsbild bietet: mit klassischem Siedlungsbau bis ins Herz der Stadt. „Stadtkern neuer Gattung“ (Heinicke) hieß einer der Slogans in der Wiederaufbaudebatte. Was davon in den Nachkriegsjahren umgesetzt wurde, daran und darunter leidet Kassels Innenstadt bis heute.
Besonders radikal fiel die Entscheidung für die mittelalterliche Unterneustadt auf der östlichen, flacheren Fuldaseite aus: Statt ehemals ca. 250 bebauter Grundstücke präsentierten sich beim Projektstart ein kostenloser Großparkplatz, mehrmals im Jahr für die Kirmes genutzt und ein Verkehrsschulgarten. Beides getrennt durch die großzügig ausgebaute Leipziger Straße, die erst Mitte der 1980er Jahre noch einmal auf sechs Fahrspuren verbreitert wurde.
Obwohl die Kasseler Stadtgesellschaft die untergegangene Altstadt betrauerte, verteidigte sie andererseits die neu entstandene Freifläche in der Unterneustadt bis zum Anfang der 90er Jahre gegen gelegentliche Impulse zur baulichen Nutzung. Diese kamen entweder aus dem Bereich der Hochschule oder der Kunst. Für die Befürworter eines Wiederaufbaus kam die Gunst der Stunde erst mit der Wiedervereinigung und einer verstärkten Nachfrage nach innenstadtnahem Wohnraum.
Die Ausgangsbedingungen waren psychologisch durchaus günstig, ökonomisch allerdings eher schwierig, da Kassel auch in dieser Phase hoch verschuldet war. Die politische Vorgabe Anfang der 1990er Jahre fiel von daher klar aus: Planung und Realisierung des Projekts nur haushaltsneutral!
Entwicklung der Planung und erste Realisierungsschritte
Ein erster Impuls ging 1990 von der Hochschule aus. Er beinhaltete die Aufforderung an Politik, Wohnungswirtschaft und Fachwelt, die Entscheidung für den späten Wiederaufbau nicht über einen Wettbewerb, sondern über eine breite öffentliche Diskussion herbeizuführen. Der sich anschließende „Check“ der Realisierungsbedingungen – von der Verlagerungsthematik, der Gründungs-, Überschwemmungs- und Altlastenproblematik, Bombensuche bis hin zum flächenhaften Bodendenkmal unter dem Trümmerschutt des Messeplatzes – brachte ein positives Ergebnis: Auch unter ökonomischem Blickwinkel schien eine Realisierung möglich, bei der die Stadt aus dem Erlös für den Verkauf der in städtischer Hand befindlichen Grundstücke – ca. 50.000 m2 Nettobauland – die technische Infrastruktur, den Bau einer neuen Brücke und die Kosten für die Verlagerung von Kirmes und Verkehrsschulgarten würde finanzieren können.
Ende 1992 bis Mitte 1993 fand eine Serie von Fachbeirat-Sitzungen statt, in denen die Stadt mit renommierten Experten aus dem In- und Ausland nach einer Leitidee, nach einer Methode für den Wiederaufbau suchte. Dieser Weg eines kreativen Diskussions- und Denkprozesses, in den von Anfang an Politik und Wohnungswirtschaft eingebunden waren, stellte sich als fruchtbar heraus: Schon in der zweiten Sitzung wurde von der Kritischen Rekonstruktion als dem in Bezug auf Ort und Zeit richtigen Weg gesprochen. Der alte, bis ins frühe Mittelalter zurückreichende Stadtgrundriss, sollte als Folie für den Wiederaufbau dienen. Straße, Block und möglichst viele und kleine Parzellen sollten die städtische Grundstruktur bilden. Die Mischung der Nutzungen sollte die Lebendigkeit des neuen Quartiers sicherstellen. Damit sollte eine bewusste Antithese zur Kasseler Nachkriegsmoderne die Grundlage für den Unterneustädter Wiederaufbau sein. Das Motto lautete: Nicht Siedlung bauen, sondern Stadt. In diesem Zusammenhang muss insbesondere Dieter Hoffmann-Axthelm genannt werden, der als Spiritus rector der Kritischen Rekonstruktion bezeichnet werden darf.
Der Weg von den positiven Voruntersuchungsergebnissen und der als tragfähig eingeschätzten Aufbaumethode bis hin zum Grundsatzbeschluss der Kasseler Stadtverordneten im Sommer 1994 dauerte nur etwas mehr als ein Jahr. Viele Veranstaltungen, u. a. zum 50sten Jahrestag der Zerstörung der Kasseler Innen- und Unterneustadt in der Brüderkirche, eine denkwürdige Architekturwerkstatt und mehrere öffentliche Hearings und Ausstellungen sorgten für eine positive Aufbruchstimmung im Hinblick auf den überfälligen Wiederaufbau. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen des Fachbeitrages „Wie baut man eine Stadt – Wege zur Unterneustadt“ fiel der einstimmige Beschluss der Stadtverordneten für einen Wiederaufbau nach der Methode der Kritischen Rekonstruktion. Damit war das Tor für ein ausgesprochen ambitioniertes städtebauliches Projekt im letzten Jahrzehnt des ausgehenden Jahrhunderts aufgestoßen. Allerdings gaben die Stadtverordneten mit ihrem Beschluss den Planern noch Aufgaben mit auf den Weg: Zur Präzisierung des Wiederaufbaukonzepts sollte ein städtebaulicher Rahmenplan erstellt und für die Realisierung und Umsetzung des Projekts eine Public Private Partnership – Gesellschaft gegründet werden. Beides, den Rahmenplan und die Verträge zur Gesellschaftsgründung, beschlossen die Stadtverordneten noch im November 1994.
Politisch umstritten war lediglich die Übertragung der städtischen Grundstücke, die für den Rückbau der Leipziger Straße benötigt wurden. Der Rückbau dieser damals mit 40.000 Fahrzeugen hoch belasteten Ausfallstraße Richtung Osten von sechs auf vier Fahrspuren stieß bei Teilen von Politik und Öffentlichkeit auf Widerstand. Diese Straße trennte nicht nur die beiden Teile des Wiedergründungsprojekts, sondern schon seit Jahrzehnten die ganze Unterneustadt. Am Ende obsiegten die stichhaltigen Argumente und die Konsistenz der Verkehrsgutachten. Die Unterstützung von engagierten, von Projekt und Wiederaufbaumethode überzeugten Bürgern trug mit zu diesem Erfolg bei.
Zügig nahm die Projektentwicklungsgesellschaft (PEG) die Arbeit auf. Insgesamt hatte sie drei Gesellschafter: LBB, Kasseler Sparkasse und Stadt Kassel. Zeitgleich entstanden Erschließungs-, Bebauungs- und Parzellenpläne. Die Werbung für den Verkauf der Grundstücke lief an. Die ersten Wettbewerbe für die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke und die Stadtvillen wurden vorbereitet, die Ausschreibungen für die Verlagerungen von Messeplatz und Verkehrsschulgarten geplant und umgehend baulich in Angriff genommen. 1997 kam es zum Spatenstich bei der ersten Stadtvilla, 1997 begann auch der Ausbau der technischen Infrastruktur für den übrigen Neubaubereich, der innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden konnte. Das erste Luftbild vom Sommer 1998 zeigt den „Point of no return“ für das ambitionierte Projekt: Das neue Netz der Baustraßen lässt ein fast vergessenes Straßen- und Platzgebilde aufscheinen. Es ähnelt zum Verwechseln, was nicht verwundert, dem Grundriss von 1943.
Rahmenplan, Akteure, Forum Unterneustadt
Die Kritische Rekonstruktion und der Rahmenplan erforderten – über die engagierten Aktivitäten der PEG hinaus – für die erfolgreiche Umsetzung der parzellengestützten Wiedergründung zahlreiche motivierte Akteure: Einzelbauherren, Investoren und Wohnungsbaugesellschaften. Sie wurden Stadtgründer genannt und hatten, je nach Parzellengröße und Lage im Quartier, ganz unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen.
Im Rahmenplan wurden die einzelnen Parzellen in Blöcke zusammengefasst und nach Vergabeverfahren, Art und Maß der Nutzung, Geschossigkeit, Anzahl der Wohneinheiten etc. beschrieben. Entsprechend ordnete man sie einer bestimmten Art oder Gruppe von Stadtgründern zu. Die Auswahl der Erwerber für den Verkauf der Grundstücke erfolgte nicht nach Höchstpreisen, sondern nach der Qualität der Entwürfe und der Nähe zum Rahmenplan.
Das Forum Unterneustadt, ein neu geschaffenes Gremium der Bürgerbeteiligung, ist zeitgleich mit der Gründung der PEG entstanden. Man kann seine Existenz auch im Nachhinein nur als Glücksfall begrüßen. Auch wenn es gegen Projektende nur noch selten tagte, so hat sich das Forum mit seinem konstruktiven Eingreifen in die Debatten für Stadt und PEG mehr als bewährt. Dies gilt auch für den Fachbeirat, der mit seiner Autorität in schwierigen Phasen dazu beigetragen hat, das Projekt „auf Kurs“ zu halten. So etwa als es zwischen den Planern der Stadt und den Grundstücksentwicklern der LBB zu gravierenden Konflikten über die Größe der Parzellen, das Tempo der Realisierung und nicht zuletzt die Auswahl der Baupartner kam.
Kosten des Projekts und Finanzierung
Zu Beginn lag für das Projekt eine stadtwirtschaftliche Kalkulation vor, die bei Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen war. Zum Zeitpunkt des Beschlusses der Kasseler Stadtverordneten 1994 lag diese Kalkulation bei 27 Mio. DM. In ihr waren im Wesentlichen die grob kalkulierten Baukosten enthalten, wie z.B. für die neue Brücke. Beim Start der PEG lag die Kalkulation dann bei rund 35 Mio. DM. Die Erhöhung der Kosten erklärte sich mit Preissteigerungen u.a. bei den Verlagerungsprojekten für die Kirmes und den Verkehrsschulgarten. Dazu kamen noch die Personalkosten für die PEG. Nach dem für 2010 vorgesehenen planmäßigen Ende der Gesellschaft und der davor erfolgten Umstellung auf Euro gab es schließlich einen gewissen Zuschussbedarf auf Seiten der Stadt Kassel, der in Form von Erschließungsleistungen aufgebracht wurde und wird. Dieser Bedarf wird jedoch nur wenige Prozentpunkte der Gesamtinvestitionen ausmachen. Das der PEG mit den schon angeführten Beschlüssen der Stadtverordneten überlassene Grundstück hat mit rund 25 Mio. DM bzw. 12,5 Mio. Euro den größten Teil der Finanzierung gedeckt. Die noch fehlenden Mittel zur Deckung der Gesamtkosten kamen aus Förderprogrammen der EU bzw. des Landes Hessen.
Auch wenn eine über den städtischen Haushalt und die Bilanz der PEG hinausgehende stadtwirtschaftliche Gesamtkalkulation noch aussteht, lässt sich angesichts der ungebrochenen Beliebtheit des neuen Wohnstandorts bereits jetzt erkennen, dass eine stadtwirtschaftliche Gesamtbilanz vermutlich positiv ausfallen würde.
Die weitere Entwicklung
Ob und inwieweit die komplexen Ziele, die mit der Wiedergründung insgesamt verbunden waren wie Wiederentdeckung des Flusses, urbane Vielfalt, Linderung der mit dem Ausbau der Leipziger Straße verbundenen Trennwirkung tatsächlich erreicht wurden, kann inzwischen abschließend beantwortet werden. Es ist davon auszugehen, dass die neue Unterneustadt mit ihrer attraktiven Lage, ihrem guten Mix an Nutzungen und der gezielt herbeigeführten sozialen Vielfalt – erreicht durch eine gelungene Mischung öffentlich geförderter und frei finanzierter Miet- bzw. Eigentumswohnungen – gut innerhalb der Stadtteilkonkurrenz bestehen kann. 262 öffentlich geförderten standen 2009 210 privat finanzierte Wohnungen gegenüber. Der erreichte Nutzungsmix liegt damit, wie angestrebt, bei ca. zwei Drittel Wohnen (je zur Hälfte gefördert bzw. frei finanziert) und einem Drittel Büro, Handel und Gewerbe. Durch die nach 2009 hinzugekommenen Gebäude hat sich dieses Verhältnis nicht geändert.
Die Tradition der Unterneustadt als Standort verschiedener sozialer Einrichtungen lebt z.B. in einer Kindertagesstätte fort. Sie wird vom selben Verein getragen, der bis zur Kriegszerstörung das dortige Waisenhaus geleitet hat. Darüber hinaus gibt es am Holzmarkt heute eine nach zeitgemäßen Erkenntnissen konzipierte Sozialstation für Demenzerkrankte. 2010 wird das vorletzte freie Grundstück am Unterneustädter Kirchplatz, ganz wie in der Rahmenplanung vorgesehen, für ein anspruchsvolles Wohnprojekt für ältere Menschen gebaut. Ein gelungenes Gebäude, das aus einem Architektenwettbewerb hervorging. Damit ist der „Elwe“ gegenüber, die früher Unterneustädter Gefängnis war, ein gleichgewichtiges Gebäude entstanden. Nach einem Intermezzo als Hotel zur documenta 14 wurde die „Elwe“ inzwischen zu einem interessanten Wohnkomplex mit insgesamt 49 Wohnungen umgebaut.
Besonders hervorzuheben ist das Baugemeinschaftsprojekt „Anders Wohnen an der Fulda“. Hier, direkt an der Leipziger Straße, ist ein Passivhaus mit 32 Wohnungen entstanden. Es geht auf einen Impuls der PEG zurück, die im Sommer 2003 viele Interessierte in den Magistratssaal des Rathauses einlud. Auch wenn von den damaligen Teilnehmern nur ein Ehepaar noch zu den heutigen Baugemeinschaftlern gehört, die 2008, nach durchaus schwierigen Jahren der „Partnersuche“, in das spektakuläre Wohnprojekt eingezogen sind, so sind doch bis heute alle Projektbeteiligten fest davon überzeugt, dass die Wohnform Baugemeinschaft eine große Zukunft hat: auch in Kassel.
Innovation und Kritik
Der Ansatz, die Methode für den Wiederaufbau der Unterneustadt diskursiv zu entwickeln statt mit einem städtebaulichen Wettbewerb, hatte nicht nur Freunde. In der Nachbetrachtung hat sich der intensive Dialog zu Projektbeginn jedoch bewährt, weil die Ergebnisse des Planungs- und Realisierungsprozesses breit mitgetragen wurden. Das gilt im Prinzip noch heute, auch wenn im Verlauf des Projekts eine Reihe von Abstrichen am Konzept vorgenommen und durchaus schmerzliche Kompromisse geschlossen werden mussten. Dennoch sind – neben dem Bürgerbeteiligungsmodell – eine ganze Reihe innovativer Beiträge erwähnenswert. Hierzu gehört u. a. der kleine Teilbereich „Wohnen ohne Auto“ mit seinen 62 Wohneinheiten. Das erste „autofreie“ Wohnquartier in Kassel funktioniert, auch wenn es sicherlich einige „schwarze Schafe“ gab und gibt, die inzwischen wieder ein eigenes Auto haben. Das flächenhafte Bodendenkmal machte, über das kleine „autofreie Quartier“ hinaus, zahlreiche innovative bauliche Parkierungslösungen notwendig, die jedoch nur punktuell zum Einsatz kamen. Insgesamt gibt es, muss selbstkritisch angemerkt werden, viele wenig befriedigende Parterrelösungen für den ruhenden Verkehr, sogar in ausgesprochen heiklen Lagen direkt an der Fulda.
Städtebauliche Rahmen- und Zielkonzepte, deren Umsetzung sich zum Teil über Jahrzehnte erstrecken, in denen sich wiederum Betrachtungsweisen verändern, können auch unter günstigsten Bedingungen nicht 1 zu 1 umgesetzt werden. So war es auch hier. Das Projekt wurde früh „geadelt“ durch die EXPO-Beteiligung in 2000, hoch gelobt 2002 mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises für den Mut, eine stark befahrene Ausfallstraße in ihrer Dimension aus städtebaulichen Gründen zu reduzieren, erneut ausgezeichnet 2002 mit dem DIFA-AWARD und auch noch prämiert mit dem „traffic design award“ für die gelungene Fußgängerbrücke.
Dennoch bleiben bis heute noch unerledigte Aufgaben, vor allem im öffentlichen Raum. So fehlen immer noch die Bebauung eines Schlüsselgrundstücks am Unterneustädter Kirchplatz sowie die Fertigstellung der letzten bislang nur provisorisch hergestellten Wohnstraßen sowie die Realisierung der beiden Plätze, Holzmarkt und Unterneustädter Kirchplatz. Die Arbeiten daran sind bei Erscheinen dieses Buches bereits in Gang, sollen 2022 noch andauern und 2023 abgeschlossen werden.
Auch wenn die Wiedereingliederung des ovalen, barocken Kirchplatzes als Pendant zum runden Königsplatz auf der anderen Seite der Fulda eine geschichtsbewusste städtebauliche Entwicklung darstellt, so erfüllt die neue Randbebauung im unteren, süd-westlichen Platzteil nicht überall die erwünscht hohen Architekturansprüche an diesen besonderen Ort. Auch die kleinteilige Parzellierung konnte hier nicht realisiert werden. So musste z. B. der größte Baublock am Kirchplatz, der im Rahmenplan noch für sieben Eigentümer vorgesehen war, nach zehnjähriger vergeblicher Käufersuche „am Stück“ an einen Investor veräußert werden. Immerhin ist es gelungen, das dort errichtete Callcenter mit dem ursprünglich intendierten hohen Gestaltanspruch zu verwirklichen.
Ein wesentlicher Grund für die langsamer als vorgesehen ablaufende Entwicklung und für manche Kompromisse lag u. a. in der Gleichzeitigkeit zweier von Größenordnung und Ausrichtung her ähnlicher Projekte: Neben der Unterneustadt wurde das im Stadtteil Wilhelmshöhe, in der Nähe vom ICE-Bahnhof gelegene Stadtquartier Marbachshöhe konzipiert. Eine bundesweit modellhafte Kasernenkonversion mit ca. 600 Wohneinheiten. Das dort fündig gewordene Stadtgründerpotential hätte teilweise auch in der Unterneustadt investieren und bauen können. Da sich der Wiedervereinigungsboom jedoch bereits Mitte der neunziger Jahre abschwächte, war die gleichzeitige Durchführung – zu der es keine Alternative gab – eine große Herausforderung für die Stadt.
Die unmittelbare und erhoffte Beispielwirkung des Unterneustadtprojekts ist, zumindest bislang, nicht eingetreten. Der Abriss des Polizeipräsidiums auf der anderen Flussseite und der folgende Neubau des Finanzamtes erfolgten ganz ohne Bezugnahme auf stadthistorische und denkmalpflegerische Aspekte. Und so etwas wie Kritische Rekonstruktion war überhaupt kein Thema. Es wurde auch nicht der Weg über einen Architekturwettbewerb gewählt. Außerdem ist wegen eindeutiger Landesvorgaben ein Konzept mit Nutzungsmischung, z.B. Gastronomie und Wohnen, erst gar nicht angestrebt worden. Damit ist eine Großchance zur Aufwertung dieses Teils des Flussufers verspielt worden. Und auch auf Sanierungsaspekte von Innenstadt und Pferdemarkt färbte die Wiedergründung der Unterneustadt bislang noch nicht ab. Vielleicht braucht es dafür noch Geduld.
Guter Städtebau hat nicht zwingend und immer gute Architektur zur Folge
Auch wenn ansprechende Architektur auf der Agenda der PEG nicht an erster Stelle stand, ist die Freude über die vielen gelungenen Architektenleistungen groß. Ganz zufällig ist dieses erfreuliche Ergebnis nicht: Denn bewusst setzte die PEG von Anfang an bei wichtigen Architekturleistungen auf Wettbewerbe und Workshops. So z. B. bei der Brücke, den Stadthäusern am Park und dem „autofreien Quartier“.
Für die Stadthäuser „extra muros“, vor der Zollmauer, direkt am Fluss und unmittelbar in der Nähe des ehemaligen Parks, wurde schon 1996 ein Realisierungswettbewerb mit zusätzlichen Einladungen ausgelobt. Es wurden acht erste Preise vergeben. Das letzte der acht Stadthäuser ist 2008 bezogen worden. Insgesamt ein ausgesprochen sehenswertes und vorzeigbares Ergebnis.
Auch für die neue Brücke gab es einen Wettbewerb. Zahlreiche Bürogemeinschaften aus Architekten und Ingenieuren reichten ihre Entwürfe ein. Die Entscheidung des Preisgerichts fiel auf ein Architekturbüro aus Berlin und ein Ingenieurbüro aus München. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde die neue Brücke im September 2000 eingeweiht und auf den Namen Karl-Branner-Brücke getauft. Sie heißt heute anders und ist nach dem 2019 von einem Rechtsextremen ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten, Walter Lübcke, benannt. Dass diese wichtige Verbindung zwischen der Unterneustadt und der Kasseler Innenstadt mehr ist als nur die optimale Verbindung zwischen zwei Stadtteilen, haben die vergangenen Jahre eindrücklich unter Beweis gestellt: Die neue Brücke ist ein Stück Wiedergutmachung sowohl dem fast aufgegebenen Fluss als auch dem Kasseler Osten gegenüber. Letztlich ist das gelungene Brückenbauwerk ein Gewinn für die ganze Stadt.
Für den zentralen Bereich des ehemaligen Waisenhausgrundstücks mit der wichtigen Kindertagestagestätte wurde in enger Kooperation mit den drei Wohnungsbaugesellschaften und fünf ausgewählten Architekturbüros eine Serie von Workshops durchgeführt. In einem beispielhaften Diskurs wurden ab September 1997 zahlreiche Entwurfvarianten erörtert und aufeinander abgestimmt. Zwei zentrale Blöcke wurden parzelliert und unter den drei Gesellschaften aufgeteilt. Die Ergebnisse der Workshops flossen in den Bebauungsplan ein. Das Gesamtergebnis war ein qualifiziertes städtebauliches und architektonisches Konzept, das dem Rahmenplan mit seiner Parzellierungsphilosophie Rechnung trug, die Vorgeschichte des Grundstücks modern interpretierte und den öffentlich geförderten Wohnungsbau in seiner (damals noch) gegebenen Bandbreite hochwertig repräsentierte.
Für den städtebaulich und in Bezug auf das Gesamtprojekt bedeutsamen Kirchplatz fand im März 2000 ebenfalls ein Workshop statt. In diesem Verfahren wurden die Grundprinzipien der Gestaltung des Kirchplatzes und der ihn umgebenden Gebäude erarbeitet. Das Workshopverfahren war deshalb von Bedeutung, weil die Wiederherstellung des Platzes durch das Heranrücken der geplanten Bebauung an die Platzkanten nicht nur eine Veränderung der Raumstruktur mit sich brachte, sondern auch eine Bezugnahme auf die barocke, in Kassel vor allem durch Simon Louis du Ry inspirierte und repräsentierte Planungsphilosophie. Man kann, salopp formuliert, sagen, dass es nach dem Krieg offenbar eines zweiten Anlaufes bedurfte, um diesen Platz, der für mehr als fünf Jahrzehnte aus dem städtischen Grundriss verschwunden war, wieder ins Stadtbild einzufügen. Mit dem Ergebnis des Workshops und der bis heute realisierten Bebauung konnte die aus dem Barock überkommene städtebauliche Grundform gewahrt werden. Während im Barock meist nur verbindliche Gebäudehöhen vorgegeben waren, legten Workshop und Bebauungsplanung darüber hinaus noch eine besonders gestaltete Erdgeschosszone als verbindendes Architekturelement fest. Diese Vorgabe ist allerdings nur unvollkommen umgesetzt worden. Bislang letztes Gebäude am Kirchplatz ist das schon erwähnte Gebäude für eine Pflegeinrichtung mit sehr befriedigender Architekturqualität. Zusammen mit dem Callcenter ist der Platz damit gut gefasst.
Dass die Unterneustadt trotz ihrer Dichte so positiv aufgelockert, häufig grün, stellenweise sogar parkartig daherkommt, dass sogar auf den Straßen Kinder spielen können – und das nicht nur im „autofreien Quartier“ – ist kein Zufall. Das liegt zum einen an der Struktur von Straßen und Plätzen, die mit der Kritischen Rekonstruktion Projektgrundlage geworden ist, zum anderen auch an den planerischen Leistungen eines sehr qualifizierten Büros für das Freiraumkonzept. Es hat die verschiedenen Straßentypologien aus den vergangenen stadthistorischen Epochen analysiert und modern, mit entsprechenden Belägen, neu interpretiert. So ist es gelungen, den hohen Anforderungen unterschiedlicher Nutzerinteressen und den angesagten Fortbewegungsformen Rechnung zu tragen. So findet sich in der Unterneustadt an einigen Stellen das historische, bei Erschließungsarbeiten vorgefundene Basaltpflaster neben modernen Beton- und Pflasterbelägen. Damit ist der Bezug zur Geschichte hergestellt und auf die spezifischen Bedürfnisse von Inlineskatern, Rollstuhlfahrern, Behinderten und Radfahrern wird gleichermaßen Rücksicht genommen. Die große Qualität der Freiraumplanung wird sich allerdings erst in den kommenden Jahren vollends zeigen, wenn die beiden Plätze – Holzmarkt und Unterneustädter Kirchplatz – wieder Stadt und Stadtteil prägen und den Schlusspunkt unter die Wiedergründung setzen werden.
Apropos Schlusspunkt: Als Pyramidion wird in der Archäologie der letzte Stein einer Pyramide bezeichnet. Pyramidia von Pyramidenbauwerken haben ganz ähnliche Proportionen wie diese und stellen sie als verkleinerte, verdichtete Form dar. Da wir vermutlich einen solchen Schlussstein in der Unterneustadt für die Vollendung des Projekts nicht so einfach werden einsetzen können – dazu weist die Unterneustadt zu wenig Pyramidencharakter auf – sollte angesichts der immer noch unfertigen Situation, die vor allem am Unterneustädter Kirchplatz sichtbar und schmerzhaft ins Auge fällt, über eine andere Lösung nachgedacht werden.
Möglich wäre hier z.B. ein Rekurs auf einen Vorschlag Prof. Burelli. Burelli ist Prof. für Architektur in Venedig und hat in der oben schon erwähnten Architekturwerkstatt im Dezember 1993 eine interessante Auseinandersetzung mit dem Kirchplatz, seinen Proportionen und Herausforderungen, geliefert. Auch wenn viele seiner Anregungen heute nicht mehr umsetzbar sind, auch wegen der am Kirchplatz stark vom Konzept abweichenden Parzellengrößen, bleibt seine Turm-Idee eine wichtige Anregung. Diese Idee steht im Zentrum seines Entwurfs, die nordwestliche Ausfahrt der Leipzigerstraße aus dem großen Oval mit einem Gebäudekomplex zu betonen, dessen markantes Kennzeichen ein Wohnturm ist. Ganz nah an der Stelle, wo im heutigen Kirchplatz eine wohlproportionierte Autowaschanlage den Blick des Betrachters irritiert. Sie so hässlich wie überflüssig und verhindert bis heute die Herstellung und Vollendung der ovalen Platzform.
Den großen ovalen Platz durch und mit einem Quasi-Pyramidion aufzuwerten und damit den Schlussstein für das Gesamtprojekt zu setzen, nachdem der Kirchplatz zu lange aus dem Stadtbild verschwunden war, wäre nicht nur ein würdiger Schlussakkord für die Wiedergründung, sondern auch eine Ehrerweisung an Simon Louis du Ry, den wahrscheinlichen Schöpfer dieser großen Stadtfigur. Mag er auch in Historikerkreisen nicht ganz eindeutig der Entwerfer sein, weil möglicherweise einer seiner Vorgesetzten, ein Obrist mit dem Namen Johann Wilhelm von Gohr, den Entwurfsstift führte, so darf er dennoch als geistiger Vater auch dieses Platzes gelten. Denn der Schöpfer der drei großen Plätze auf der westlichen Seite von Kassel – wir haben ihm u.a. den Königs-, Friedrichs- und Schlossplatzplatz, wobei zumindest die beiden ersteren bis heute Kristallisationskerne der Stadtmitte sind, zu verdanken – sondern zumindest ideell eben auch den beeindruckenden ovalen Kirchplatz.
Mit einem passgenauen, gelungenen Entwurf, aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen, könnte dem Anspruch der du Ry’schen Großfigur Rechnung getragen und gleichzeitig an den spannenden Entwurfsbeitrag von Prof. Burelli erinnert werden.
Apropos Kritik: Die Konsequenzen des Eingehens auf die Vorgaben der Denkmalpflege – die historische Schichtenfolge unterhalb des Trümmerschutts vom Mittelalter über den Barock bis 1943 unter keinen Umständen anzutasten – sind vielfältig und teils ausgesprochen problematisch. Sichtbar bis heute, und das vermutlich für immer. Für die Grundidee der kritischen Rekonstruktion, die Bezugnahme auf den alten Stadtgrundriss als Folie für einen modernen Wiederaufbau, waren die Vorgaben der Denkmalpflege noch verträglich und einlösbar. Eben weil die neuen Straßen mehr oder weniger passgenau auf den alten Straßen lagen. Da jedoch Keller und damit Tiefgaragenlösungen ausschließlich und nur dort erlaubt waren, wo aus historischen Plänen erkennbar war, dass mit baulichen Relikten nicht zu rechnen sei, konnten Lösungen für das Abstellen der Autos auf dem jeweiligen Grundstück nach der Stellplatzsatzung oft nur mit unbefriedigenden Kompromissen gefunden werden. So stehen heute in vielen Gebäuden direkt an der Fulda Autos privilegiert im Parterre. Mit Flussblick sozusagen. Erst spät wurde erkannt, da waren alle politischen Beschlüsse längst bindend gefasst, welche Tragweite dieses aus heutiger Sicht problematische Verdikt haben würde. Denn schon im Zuge der verabredeten und von der PEG finanzierten archäologischen Grabungen durch das IBD Marburg/Freies Institut für Bauforschung und Dokumentation e.V., so in der Alten Bettenhäuser Straße und im Bereich der ehemaligen Zollmauer, stellte sich heraus, dass im Untergrund der Unterneustadt mitnichten Schätze à la Pompei vorzufinden waren. Vielmehr sind nur wenige, vollkommen uninteressante Reste von Alltagsgegenständen gefunden worden, die nie in das Licht irgendeines Museums gelangen werden. Mit den Fundstücken aus Pompei war das bekanntlich anders. Politik und PEG hätten, heute ist das leicht zu formulieren, beim Landesamt für Denkmalpflege auf weitgehende Ausnahmegenehmigungen drängen müssen. Die aktuellen Fotos zeigen das Dilemma allzu deutlich: Privilegien für parkenden „Blech“ in allerbester Lage! Der schon erwähnte Slogan „Leben am Fluss“ wird so ein Stückweit in sein Gegenteil verkehrt, weil sich eigentlich die neuen Bewohner der Unterneustadt ihren Fluss aneignen, ihm nahe sein sollten. Nicht aber deren abgestellte Autos.
Das aktuellste Gebäude: Erst 2019 wird eins der Schlüsselgrundstücke bebaut. Damit sollte es fast 30 Jahre dauern von den ersten Überlegungen zu einer Bebauung des ehemaligen Messeplatzes bis hin zum schwierigen Lückenschluss an der großen Fuldabrücke. Eine wirklich knifflige, sehr anspruchsvolle architektonische Aufgabe war hier zu lösen. Nun, nachdem sich das planende Architekturbüro dieser Aufgabe mit Bravour, mit einem spektakulär gelungenen Entwurf entledigt hat, werden alle Besucher unmissverständlich mit der Tatsache konfrontiert, dass spätestens hier die Stadt beginnt! Wie zur Begrüßung ragen die beiden fünf- und sechsgeschossigen Gebäudeteile in den Himmel! Die Fuldalofts genannten Gebäude haben eine Nutzfläche von ca. 4.200 m² mit 18 attraktiven Wohnungen, acht Büros und begrünten Dächern.
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